Nachhaltigkeit und Energiewende 05.04.2013

Grünes Licht für Smart City

Wie können wertvolle Energiereserven in boomenden Städten besser genutzt werden? Forschung aus Österreich zeigt es vor – in einer Metropole in China

Mehr als die Hälfte der rund 7 Mrd. Menschen auf unserem Planeten lebt bereits in Städten – die Urbanisierung nimmt mit Riesenschritten zu. Damit steigen sowohl der Energieverbrauch als auch schädliche Emissionen.

Doch wie lange ist noch genug Energie für alle da und wie lassen sich die Auswirkungen auf die Umwelt verringern? „Wir müssen den Hebel bei den städtischen Energiekonzepten anlegen und sie smart und umweltschonend gestalten“, erklärt Doris Österreicher vom Austrian Institute of Technology (AIT). Sie leitet das Geschäftsfeld Sustainable Building Technologies bei Österreichs größter nichtuniversitärer Forschungseinrichtung.

Nanchang atmet auf

Dazu müssten allerdings auch große Nationen wie die Volksrepublik China umdenken – bisher nicht gerade Vorbild in Sachen Umweltschutz. Einen möglichen Weg zeigt das AIT seit 2011 mit der Entwicklung eines Smart City-Konzepts auf. Am Beispiel der 5-Millionen-Stadt Nanchang soll mit heimischem Know-how demonstriert werden, wie sich die CO2-Belastung trotz starken Wirtschaftswachstums reduzieren lässt.

 AIT Projektleiterin Brigitte Bach (links) und die Ingenieurin Jakutyte Walangitang (rechts) bei der Präsentation des Projekts in Nanchang. Bis 2020 sollen alle Maßnahmen umgesetzt sein.

Das Ziel des Projekts ist ehrgeizig: Bis 2020 will Nanchang knapp die Hälfte der CO2-Emissionen pro BIP-Einheit reduzieren „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dazu mit Spezialisten vor Ort einen Aktionsplan ausgearbeitet“, so Österreicher. Das Projekt umfasst rund 60 Maßnahmen. Ein Schwerpunkt ist die Energieeffizienz, so werden etwa ausgewählte Stadtviertel saniert.

Dabei spielt die Einbindung erneuerbarer Energien wie Wind- und Sonnenkraft eine große Rolle, ebenso wie der Ausbau der Versorgungsnetze – beispielsweise durch die Verdreifachung der Kapazitäten des Solarkraftwerks im Süden von Nanchang auf 15 MW. Darüber hinaus sollen U-Bahn- und Fahrradnetze ausgebaut werden.

 Das AIT-Team besichtigt die U-Bahn-Baustelle in Nanchang. Der Ausbau öffentlicher Verkehrsnetze spielt beim Smart City-Konzept eine entscheidende Rolle.

Auch in Zukunft wird China auf Forschung aus Österreich setzen: Seit Dezember 2012 ist das AIT in  einem weiteren Projekt rund um den Suton Öko-Park in Nantong in der Nähe von Shanghai engagiert.