Natur und Regionen 20.04.2013

Kinderstube für Sakerfalken

Kinderstube für Sakerfalken - VERBUND

Falken bauen selbst keine Nester. Zur Brut sind sie auf Nester anderer Großvögel angewiesen. Wo es schroffe Felswände gibt, brüten Falken auch gerne auf Felsvorsprüngen. Sowohl Nester als auch Felswände sind im österreichischen Verbreitungsgebiet des Sakerfalken – dem intensiv bewirtschafteten Flachland Ostösterreichs – Mangelware. Da diese Art auch gerne Kunstnester annimmt, bietet die APG seit 2010 ersatzweise künstliche Nisthilfen auf ihren Hochspannungsmasten und damit eine sichere Kinderstube für die Nachkommen des Sakerfalken.

Experten-Kooperation mit FIWI, WWF und BirdLife

Bereits 2005 initiierte die APG gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Wildtierkunde (FIWI) zum Erhalt des Sakerfalken ein Artenschutzprojekt im Raum Ostösterreich. Nach Entwicklung eines ersten Nisthilfentyps wurde im Rahmen von Revisions- bzw. Ausbauarbeiten im Netz der APG sukzessive mit dem Aufbau eines Nisthilfen-Netzwerks begonnen.

Um die österreichische Sakerfalken-Population zu stärken, gibt es seit drei Jahren ein weiteres Kooperationsprojekt zum Schutz des Greifvogels, an dem sich auch der WWF und BirdLife Österreich, Gesellschaft für Vogelkunde, beteiligen. Gemeinsam werden geeignete Standorte für Nisthilfen ausgewählt und die Beschaffenheit von Nisthilfetypen optimiert. Wichtiger Kooperationsinhalt ist zudem die wissenschaftliche Begleitforschung.

2012 Rekordjahr für den Sakerfalken

Seit 2010 wird von BirdLife Österreich gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der VetmedUni Vienna eine Brutzeiterhebung des Sakerfalken durchgeführt.
Das Ergebnis vom vergangenen Sommer kann sich sehen lasse: 26 österreichische Saker-Brutpaare haben 37 Jungvögel hervorgebracht – gut jeder zweite dieser Babyfalken flog aus einer Nisthilfe der APG. Grund genug für Sven Aberle, APG-Experte im Bereich des ökologischen Trassenmanagements, das Projekt weiterhin zu unterstützen: „Es ist uns ein großes Anliegen, unsere Anlagen mit Rücksicht auf die berührten Naturräume zu planen. Es freut uns daher ganz besonders, dass wir mit der Montage weiterer Nistplattformen einen entscheidenden Beitrag zur Förderung dieser weltweit bedrohten Greifvogelart leisten können.“