Nachhaltigkeit und Energiewende 06.08.2015

Wenn der Busch begeistert

Wenn der Busch begeistert - VERBUND

Wie fühlt sich eine Kopfmassage von einem Erdmännchen wohl an? Einzigartig, sagt Regina Hermann. Es ist ein Gefühl, das sie nicht mehr loslässt. Die Wienerin besuchte 2001 das erste Mal die Wildlife Foundation Harnas in Namibia. Hier finden verwaiste und verletzte Tiere ein Zuhause. Seit damals ist sie von dem Ort verzaubert: „Nachdem ich einen Zeitungsartikel darüber gelesen hatte, war klar: Ich muss dorthin. Obwohl ich gar nicht wusste, wie weit Namibia eigentlich weg ist.“ Sie wagte es, reiste nach Harnas und war vom ersten Augenblick an gefesselt. Und sie kam wieder. So oft wie möglich. Denn sie ist Feuer und Flamme für das riesige Areal, auf dem Löwen, Paviane und Stachelschweine leben.

Regina Hermann mit Erdmännchen

Erdmännchen überblicken gerne alles – so wird Regina Hermann schon mal als Aussichtsturm benutzt. © Regina Hermann

Wo sich Gepard und Perlhuhn „Gute Nacht“ sagen

Seit 35 Jahren jongliert Hermann für die VERBUND-Buchhaltung in Wien mit Zahlen – in Afrika schaukelt sie lieber Affenbabys in den Schlaf. Einen Kulturschock hat die Tierbegeisterte nicht, wenn sie von der Großstadt ins ruhige Namibia reist. An diesem Ort gibt es keine Hektik, denn: „Mit der Zeit nimmt man es hier nicht so genau. Mittags kann heißen um elf oder auch um 15 Uhr.“ Aber nicht nur die Entschleunigung, sondern auch die Stille macht Afrika für sie so besonders. „Man hört hier kein Hupen, keinen Verkehr und keinen Fernseher, alles was man hört, sind die Stimmen der Tiere.“ Ob das Brüllen der Löwen, das Gackern der Perlhühner oder das Zirpen der Grillen – lauscht man, hat Afrika viel zu erzählen. „Wenn ich dort bin, lade ich meine seelischen Batterien auf“, erzählt die 56-Jährige und träumt bereits von ihrer nächsten Reise in diese Oase der Ruhe.

Buschmannkinder beim Cheeky Cheetah Projekt

Mit ihrem Cheeky Cheetah Projekt ermöglicht Regina Hermann Buschmannkindern den Schulbesuch. © Regina Hermann

Neben allerlei Wildtieren leben auf Harnas auch 50 Buschmannfamilien. Deren Kinder können oft weder lesen noch schreiben. Es fehlt den Familien an Geld, um sie zur Schule zu schicken. „Während meiner Aufenthalte sah ich viele Kinder rumlaufen und dachte: Die gehören in die Schule“, erzählt Hermann. Deshalb nahm sie die Sache in die Hand, sprach mit Harnas und begann Paten zu suchen, die mit einer Spende von 240 Euro im Jahr einem Kind den Schulbesuch ermöglichen. Das Cheeky Cheetah Projekt unterstützt und begeistert den lernwilligen Nachwuchs: „Die Kleinen sind wahnsinnig eifrig und freuen sich, dass sie die Schule besuchen dürfen“, so Hermann.

Ein Schlafsack für zwei

Zuhause in Wien wird Hermann morgens von ihren hungrigen Katzen geweckt. Wenn sie auf Harnas ist, teilt sie ihren Schlafsack schon mal mit einem Geparden. Der schnurre dann allerdings wesentlich lauter als ihre Katzen, erzählt Hermann. Und: „Er braucht viel Platz, aber man nimmt es gerne in Kauf, dann auf dem Boden zu schlafen.“ Mit einer Fläche von 10.000 Hektar ist das Harnas-Areal halb so groß wie Graz. Rund vier Fünftel des riesigen Gebiets sind zur Auswilderung vorgesehen. Tiere, die hier leben, suchen ihre Nahrung selbst und sind auf sich gestellt – allerdings immer unter den wachsamen Augen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Hermann mit schlafendem Gepard

Richtig entspannt sieht der Gepard aus, wenn er sich mit Regina Hermann den Schlafsack teilt. © Regina Hermann

Euch hat auch die Reiselust gepackt?

Wer es Regina Hermann gleichtun will, findet auf www.harnas.at Infos zum Volontariat. Nach einer dreitägigen Einschulung, dürfen freiwillige Helfer gleich mitanpacken: Egal ob bei der Fütterung, der Beobachtung der Tiere oder auch dem Ausmisten der Gehege. Wer den besonderen Charakter Afrikas hier kennenlernen will, sollte die Ärmel hochkrempeln.

Ihr wollt Erdmännchen und Löwen lieber von zu Hause unterstützen? Das Projekt-Team freut sich auch über Spenden:

Harnas-Spendenkonto bei der Volksbank Wien-Baden:
IBAN: AT31 4300 0337 0074 2019
BIC: VBWIATW1

 

Fotos © Regina Hermann