Natur und Regionen 18.08.2015

VERBUND-Stipendium: Frauenpower in der Technik

VERBUND-Stipendium: Frauenpower in der Technik

Das Interesse und das Können zählen

Emine Calis, PhD-Stipendiatin für Elektrotechnik

Wenn Emine Calis durch Wien spaziert, sieht sie mehr als andere. „Elektrotechnik ist überall. Fährt eine Bim vorbei, sehe ich die Technik, die dahinter steckt.“ Bereits im Gymnasium in der Türkei wurde sie „Tesla“ genannt. Mit 17 Jahren kam sie nach Österreich, um auf den Spuren ihres Vorbilds an der TU Wien zu studieren. Die erste Vorlesung entpuppte sich als Überraschung – „nur ich und 300 Männer im Raum“. Anfängliche Vorurteile lösten sich rasch auf. „Alle haben die gleichen Chancen. An der Universität zählen das Interesse und das Können.“

Beruflich beschäftigt sich die Doktorandin mit intelligenten Systemen – ein Gebiet, das sie ebenso privat begeistert. „Ich will nicht wie ein Nerd klingen, aber digitale Schaltungen beschäftigen mich auch in der Freizeit“, erklärt die 33-Jährige. Was Calis sonst gerne tut? Als passionierte Sportlerin läuft sie 37 Kilometer pro Woche und will beim nächsten Vienna City-Marathon gemeinsam mit drei TU-Kolleginnen starten. Seit sie vor zwei Jahren Mutter geworden ist, verzichtet Calis allerdings auf Extremsport: Paragleiten ist seither tabu.

Was man tun will, sollte man auch tun

Jutta Hollands, Master-Stipendiatin

Master-Stipendiatin Jutta Hollands

Was Jutta Hollands immer schon wagen wollte, sich aber noch nicht getraut hat? Gar nichts! Denn die 24-jährige Masterstudentin sagt: „Wenn ich etwas machen möchte, mache ich es einfach.“ Auch der Gedanke, als Frau in der Technik habe man es schwerer, schreckte die Deutsche nicht ab. Wenn die junge Studentin eine Entscheidung trifft, dann kann es schnell gehen: Ende Jänner 2015 hat sie entschieden, an der TU in Wien ihren Master in Bauingenieurwesen zu machen – und bereits im März begonnen. Davor hat sie in Berlin ihren Bachelor absolviert.

Hat man als Frau in der Technik Nachteile? „Natürlich wird einem immer wieder bewusst, dass das unüblich ist. Zum Beispiel im Baumarkt: Sicherheitsschuhe für die Baustelle gibt es oft erst ab Größe 41 – letztendlich wird man aber fündig.“ Unterm Strich zähle, sich für das zu begeistern, was man macht. Wenn Jutta Hollands nicht im Hörsaal sitzt, besucht sie ihre Familie, läuft, macht Leichtathletik oder reist um die Welt. Auch Pläne für die Zukunft gibt es bereits: „Fachliches mit Idealismus verbinden, an Projekten mit Mehrwert arbeiten, meine Nische finden – das ist es, was ich möchte.“

Ist das Werk vollbracht, sieht man die Früchte

Nadine Stoiber, Bachelor-Stipendiatin Bauingenieurwesen

Bachelor-Stipendiatin Nadine Stoiber

Nie den Mut verlieren und durchhalten – diesen Tipp hat Nadine Stoiber für Technik-Studentinnen. Wie man das Studium gut meistert? Mit viel Interesse und Begeisterung, sagt die 20-Jährige. Und: „Mit den Semestern wird es leichter: Man kann auf Erfolge zurückblicken und sieht, dass es sich bezahlt macht.“ Vor ihrem Studium hat Stoiber auf der Baustelle angepackt: „Das war eine einmalige Erfahrung. Es ist beeindruckend, direkt am Geschehen zu sein!“ Das sei auch das Besondere am Bauingenieurswesen: „Ist das Werk vollbracht, sieht man die Früchte seiner Arbeit – das freut mich sehr.“

Mit der Unterstützung des VERBUND-Frauenstipendiums – 5.000 Euro bekommt jede Stipendiatin – möchte sich die begeisterte Einrad-Fahrerin einer weiteren Leidenschaft widmen: dem Sprachenlernen. Das Cambridge Certificate ist angedacht und ihr Russisch möchte Stoiber ebenfalls verbessern. Auch sonst hat sie schon Pläne: Nach dem Bachelor- soll ein Masterstudium an der TU Wien folgen. „Und ein Praktikum bei VERBUND wäre toll, so könnte ich noch mehr Einblicke ins Unternehmen bekommen!“

Ihr interessiert euch für die Förderung von Frauen in der Technik? Mehr Infos findet ihr hier: VERBUND-Frauenstipendium.

Fotos © VERBUND