Nachhaltigkeit und Energiewende 04.07.2016

Lokalaugenschein: Wie barrierefrei ist VERBUND?

Lokalaugenschein: Wie barrierefrei ist VERBUND?

Eins, zwei, drei – so viele Stufen muss ich erklimmen, um den Eingang des VERBUND-Gebäudes im ersten Wiener Bezirk zu erreichen. Dass dieser kleine Anstieg für manche Menschen eine echte Hürde darstellen kann? Dieser Gedanke kam mir bis jetzt noch nie in den Sinn. Doch heute werde ich die Welt durch andere Augen betrachten – mit der Unterstützung einer Expertin.

Barrierefreiheit im Fokus: Die Tour geht los!
Maria Sobotka erwartet mich im Foyer und ist bereit für unsere Besichtigung. Als Access Managerin spürt sie bei VERBUND Hürden für beeinträchtigte Personen auf. „Eine wichtige Maßnahme war der barrierefreie Eingang auf der Seite des Gebäudes“, erzählt sie mir zu Beginn. „Ich hätte zwar gerne, dass jeder durch die Haupttüre kommen kann. Aber architektonisch bedingt ist das derzeit die beste Lösung.“

Maria Sobotka klingelt am Eingang für Rollstuhlfahrer vor dem VERBUND-GebäudeMit dem Rolli zu VERBUND: Maria Sobotka beim barrierefreien Eingang zum Hauptgebäude am Hof in Wien. © Schreibagentur

Als Rollstuhlfahrerin kennt Sobotka das Gefühl, vor Barrieren zu stehen. Doch die gebürtige Niederösterreicherin sieht auch die wirtschaftliche Facette ihrer Aufgabe. „Ein Fünftel der Bevölkerung hat eine Beeinträchtigung“, erklärt sie. „Wenn wir nicht auf diesen Marktanteil verzichten wollen, müssen wir allen Menschen freien Zugang zu unseren Einrichtungen bieten.“ Das gilt auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Im Erdgeschoss wurde daher ein barrierefreier Sitzungssaal eingerichtet.

Unter Strom: Mit dem Lift zur elektrischen Tür
Maria Sobotka und ich wollen uns weitere Bereiche des Hauses ansehen und warten auf den Aufzug. „Die Lifte sind praktisch und haben leicht ertastbare Knöpfe“, meint sie. „Optimal wäre es aber, alle Informationen im Lift visuell und akustisch abrufbar zu machen – davon würden Hör- und Sehbeeinträchtige profitieren.“ Im dritten Stock angekommen, nähern wir uns Sobotkas Büro. Hier gibt es sich automatisch öffnende Glastüren. Im Zimmer selbst wurden die Kleiderhaken in passender Höhe angebracht.

Maria Sobotka wartet auf den AufzugPrüfender Blick: Die Access Managerin nimmt den Lift ins Visier – noch gibt es Luft nach oben. © Schreibagentur

In Sobotkas Büro hängt auch eine Karte, auf der VERBUND-Kraftwerke eingezeichnet sind. „Für Rollstuhlfahrer ist das Kraftwerk Kaprun gut zu besichtigen“, erzählt sie. Viele der Shuttle-Busse zum Stausee Mooserboden sind barrierefrei – ebenso wie der Lärchwand-Schrägaufzug. „Allerdings bewerten Betroffene Hürden verschieden“, so Sobotka. „Ich plane daher für jedes Kraftwerk Access-Statements online anzubieten, wo die Situation vor Ort detailgetreu geschildert wird.“

Sammlung VERBUND: Freier Kunstgenuss für alle!
Abschließend werfen wir noch einen Blick zur Sammlung VERBUND im Stiegenhaus des Gebäudes. „Damit Rollstuhlfahrer diese Ausstellungen genießen können, haben wir viele Kunstwerke niedriger gehängt“, sagt Sobotka. „Weil das Glas der Bilder aus Sicht der Betroffenen gespiegelt hatte.“ Die in den Mittelstöcken hängenden Objekte sind hingegen nicht mit Rollis erreichbar. Um trotzdem einen Blick darauf zu ermöglichen, liegen am Fuß der Treppe Kopien auf.

Maria Sobotka präsentiert eine Kopie eines Bildes aus der Sammlung VERBUND

Sammlung VERBUND: Bilder, die von Rollstuhlfahrern nicht besichtigt werden können, gibt es auch als Kopie. © Schreibagentur 

Die Tour ist zu Ende, doch Sobotka hat noch viel vor. Aktuell arbeitet sie an einem Brandschutz-Projekt: Künftig wird sich auf jedem Stock eine Sammelstelle für mobilitätseingeschränkte Menschen befinden. „Oft bedarf es keiner großen Investitionen, um viel zu bewirken“, meint sie. „Man muss nur die Augen aufmachen.“

Mit diesen Worten verabschieden wir uns und ich verlasse das Gebäude. Noch einmal zähle ich mit: Eins, zwei, drei – auch diesen Stufen werde ich in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken.

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© Titelbild: Schreibagentur