Natur und Regionen 11.05.2013

Neues Leben im (Über-)Fluss

Neues Leben im (Über-)Fluss - VERBUND

Der MS Negrelli sticht wieder in See. Das ehemalige Steintransportschiff ist zwar schon längst in Pension, doch seit 2007 hat es wieder einen klaren Kurs: als schwimmendes Museum. Ab April ist auch VERBUND darauf vertreten – mit einer Ausstellung rund um die LIFE+ Projekte, mit denen natürliche Flusslandschaften wiederhergestellt werden. Bis Oktober ankert der MS Negrelli an vielen Stationen entlang der Donau und wartet auf euren Besuch.

Freie Fahrt für Fische

An Bord erwartet euch eine Wasserwelt voller Leben. „Wir schaffen mit dieser Ausstellung Bewusstsein für den Wert neuer Ökosysteme“, schildert VERBUND-Projektleiter Helmut Wimmer. „Durch unsere gezielten Maßnahmen machen wir einen großen Schritt, um die natürliche Umwelt für bedrohte Tiere und Pflanzen wiederherzustellen.“ Mit dem LIFE+ Programm fördert die Europäische Union Maßnahmen für den Umwelt- und Naturschutz. Von 2007 bis 2013 wurden bereits rund 2,1 Mrd. Euro investiert. Den Schwerpunkt bilden Projekte in Natura 2000-Gebieten.

Das LIFE+ Projekt Netzwerk-Donau ist das größte LIFE Projekt, das die durchgängige Passierbarkeit der Donau für Fische fördert und Lebensräume schafft. Bis 2017 investiert VERBUND 14,5 Mio. Euro in Maßnahmen, etwa an Kraftwerken wie Greifenstein und Abwinden-Asten. Am Standort Ottensheim-Wilhering (einer Station des MS Negrelli) wird ein 15 Kilometer langer Umgehungsarm geschaffen. Schotterbänke im Hauptstrom sowie ein 6 Hektar großes Inselsystem stromab des Kraftwerks lassen Lebensräume im Wasser sowie an Land entstehen. Insgesamt profitieren 17 geschützte Fischarten – wie Streber oder Donaukaulbarsch – davon.

Traisen: Befreit den Fluss

Doch das Donaunetzwerk ist nicht das einzige Vorhaben, das ihr unter Deck des MS Negrelli bestaunen könnt – sondern auch das LIFE+ Projekt Traisen. Die Traisen ist einer der größten Flüsse Niederösterreichs. Sie mündet in eines der wichtigsten heimischen NATURA 2000-Schutz Gebiete, den Tullnerfelder Donau-Auen. Beim Bau des Kraftwerks Altenwörth in den 1970er-Jahren wurde die Traisen verlängert und begradigt. Sie bot daher bis heute an ihrer Mündung in die Donau wenig Platz für Flora und Fauna.

Mit einer Reihe von Maßnahmen schafft VERBUND von 2012 bis 2019 der Natur neuen Raum: An die Stelle des 7,7 Kilometer langen, regulierten Stroms wird ein 9,4 Kilometer langer natürlicher Fluss treten. Dadurch entstehen auch ein neuer Auwald-Gürtel an den Ufern und etwa 50 Hektar zusätzliche Überschwemmungszonen. Die so geschaffenen Lebensräume ermöglichen das Überleben von mehr als 20 stark gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.

Wollt ihr mehr über die neuentstehenden Flusslandschaften erfahren? Die Crew des MS Negrelli freut sich schon auf euren Besuch. Wann das schwimmende Museum euren Hafen ansteuert, erfahrt ihr unter www.donauontour.at.