Smart Living und Innovationen 01.10.2015

Fischwanderhilfe Greifenstein: „Sind voll auf Kurs“

Fischwanderhilfe Greifenstein: „Sind voll auf Kurs“ - VERBUND

Ob Laufen, Schwimmen oder Radfahren: Die begeisterte Triathletin Stefanie Lübcke ist immer in Bewegung – auch als Bauingenieurin bei VERBUND. „Ich betreue Kraftwerke in Österreich und Bayern“, verrät die 38-Jährige. „Den Weg dorthin lege ich gerne mit Zug und Rad zurück.“ Vollen Einsatz zeigt Lübcke auch bei der Fischwanderhilfe Greifenstein: Als Projektleiterin ist sie für die Gestaltung des innovativen Ökosystems verantwortlich.

Freifahrt für Fische

Die Fischwanderhilfe ist Teil des LIFE+ Netzwerks Donau, das den Fluss für Wassertiere durchgängig passierbar machen soll. „Wir schaffen einen Umgehungsarm, damit die Fische am Donaukraftwerk Greifenstein vorbeischwimmen können“, erzählt Lübcke. Die gebürtige Deutsche koordiniert das Vorhaben seit 2011 – von der Variantenstudie über die Kostenschätzung bis zum Bauabschluss. Dabei steht ihr ein rund 20-köpfiges Team zur Seite.

„Anfang des Jahres haben wir die Planung abgeschlossen“, so Stefanie Lübcke. „Die Hauptaufgabe dabei war, die Kriterien der EU-Wasserrahmenrichtlinie einzuhalten.“ Das Konzept sieht ein vier Kilometer langes Umgehungsgerinne vor, das mit Furten und Rinnen vielen Tieren Lebensraum bieten wird. „Wir werden das Gebiet neu bepflanzen“, sagt Lübcke. „Bald wird man die Technik hinter der Natur fast nicht mehr sehen.“ Die Kosten: rund zehn Millionen Euro – 40 % davon übernimmt die EU.

Donaukraftwerk Greifenstein

Das Kraftwerk Greifenstein war beim Bau vor 25 Jahren auf der Höhe der ökologischen Erkenntnisse seiner Zeit. © VERBUND

Hochbau statt Schreibtischjob

Ihre Begeisterung für Technik hat Lübcke früh entdeckt. Nach der Matura in Schwerin arbeitete sie als Bauzeichnerin. Doch ein Schreibtischjob kam für die leidenschaftliche Sportlerin auf Dauer nicht in Frage. Es folgten ein Studium im Bauingenieurwesen und ein Praktikum in Wien. 2007 kam sie zu VERBUND – in die Bauabteilung Erzeugung Niederdruck. „Ich bin für den Hochbau bei Wasserkraftwerken zuständig“, sagt sie. „Ein spannender Bereich, der mich jeden Tag aufs Neue begeistert.“ 

Bei der Fischwanderhilfe in Greifenstein galt es einige Herausforderungen zu bewältigen. Besonders knifflig war die Gestaltung des Einstiegs für die Wassertiere. „Die Lockströmung muss bei verschiedensten Wasserständen ausreichend sein, um Fischen den Weg zu weisen“, so Lübcke. Letztes Jahr hat ein Ökologe außerdem seltene Orchideen im Baugebiet entdeckt. „Um die Pflanzen zu schützen, mussten wir die Pläne ändern.“

Gießgang in der Greifensteiner Au

Der geplante Umgehungsbach wird unabhängig vom berühmten „Gießgang“ in der Greifensteiner Au verlaufen. © VERBUND

Panta rhei – alles fließt

Generell verlief der Prozess aber reibungslos – von der Wasserrechtsverhandlung bis zu den Gesprächen zum Naturschutz. Im Herbst starten die Bauarbeiten. Geplanter Bauabschluss für die Fischwanderhilfe ist im zweiten Quartal 2016, anschließend wird ihre Wirksamkeit bis 2020 evaluiert.

In Greifenstein ist also viel in Bewegung, ebenso wie in Stefanie Lübckes Leben. „Im Oktober trete ich beim Marathon in München an“, sagt sie. „Dafür trainiere ich fast jeden Tag.“ Wir drücken die Daumen!

Ihr wollt mehr zum Projekt erfahren? Dann klickt doch hier: Fischwanderhilfe Greifenstein.

Fotos © VERBUND