Natur und Regionen 24.12.2016

Weihnachten in der Warte Zillertal

Weihnachten in der Warte Zillertal - VERBUND

Die Augen auf die Bildschirme gerichtet weiß Andreas Wechselberger die unterschiedlichen Zahlen und Zeichen zu deuten. Im Fall einer Störung weiß er sofort, was zu tun ist. Keine Frage, Andreas Wechselberger wäre an diesem Tag lieber bei seiner Frau und den Zwillingen. Doch bei VERBUND sind zahlreiche Menschen im Einsatz, damit auch an diesem besonderen Tag die Stromversorgung sichergestellt ist – etwa für die Weihnachtsbeleuchtung am Christbaum.

Begonnen hat Andreas Wechselberger seine berufliche Laufbahn bei VERBUND noch bei den damaligen Tauernkraftwerken. Seine Ausbildung, sein Wissen, seine Erfahrung und seine Einstellung ermöglichen es ihm, die Verantwortung im Herzstück der Kraftwerkssteuerung, der Zentralwarte Zillertal, zu tragen. Wenn eine Turbine startet, er weiß Bescheid. Wenn eine Störung auftritt, er weiß sofort, was zu tun ist. Er entscheidet vor Ort im Zillertal was zu tun ist. Was ist das Schlimmste was passieren kann? „Dass es rund herum dunkel wird und auf dem Bildschirm eine Meldung nach der anderen aufleuchtet.“ Doch selbst dann würde Andreas Wechselberger einen kühlen Kopf behalten. 
Der Mensch in der Warte Zillertal kann dem Computer nicht die gesamte Arbeit überlasten. Menschliches Gespür, Intuition und Erfahrung ist auch zu Weihnachten gefragt.
Heute, am 24. Dezember, waren es bisher – wie so oft nur harmlose Meldungen, die auf den Bildschirmen angezeigt wurden. Ein Mausklick genügte und alles ging wieder seinen geordneten Gang. Die private Weihnachtsfeier zu Hause richtet sich nach dem Dienstplan. Der Freude und den strahlenden Augen seiner Kinder vor dem Weihnachtsbaum tut dies keinen Abbruch. „Hier in der Warte kann man nur darüber nachdenken, was sie gerade zu Hause machen. Weihnachten findet im Fernsehen, im Radio und zu Hause statt, aber nicht hier im Dienst in der Warte.“ Dieses Pflichtbewusstsein verbindet alle Kollegen, die Dienst in der Warte tun. Und so wird Andreas Wechselberger zum Dienstschluss die Warte an einen Kollegen übergeben – der seinerseits einen Teil der Weihnachtsfeiertage nicht zu Hause wird verbringen können. Wehmut verspürt der Familienvater nicht, denn er ist froh über seine Aufgabe und arbeitet gerne als „Wartler“. Mit dem Schichtdienst haben er und seine Familie sich arrangiert und er bietet ihm je nach Dienstplan die Möglichkeit, auch tagsüber bei seinen Kindern zu sein. Dankbarkeit fühlt er, wenn er über Beruf und Familie nachdenkt: „Ich bin froh, dass sie mich unterstützen. Es ist schön, dass sie nicht sagen, gut dass Du weg bist.“
Die Pump- und Speicherkraftwerke im Zillertal stehen auch zu Weihnachten auf Knopfdruck bereit, um Stromschwankungen auszugleichen.
Seitdem Andreas Wechselberger vor rund 15 Jahren zum ersten Mal die Kraftwerke von VERBUND im Zillertal von Mayrhofen aus gesteuert hat, hat sich viel getan. Laufend wird in die Kraftwerksanlagen investiert. Unter anderem auch in die Zentralwarte selbst. Bildschirme haben die riesigen Tafeln mit Leuchtdioden an der Wand abgelöst. Mehr Daten und Informationen denn je können jetzt abgerufen werden. Ein Mausklick genügt. Für Andreas Wechselberger eine Verbesserung, denn „es sind zwar mehr Informationen, aber die Zusammenhänge sind klarer erkennbar.“ VERBUND investierte in den vergangenen Jahren mehr als 130 Mio. Euro im Zillertal. Mit der Umsetzung des 60-Millionen-Euro-Projektes Unterer Tuxbach stehen weitere Investitionen bevor. Dank des Zillertal-Vertrages profitiert auch das Tal vom Erfolg der Wasserkraft, da der finanzielle Spielraum der Gemeinden vergrößert wird. 

Trotz Investitionen und modernster Technik: Eine Kolleginnen und Kollegen vor Ort sind unverzichtbar. Sie treffen im Zillertal Entscheidungen für das Zillertal– auch an besonderen Tagen wie dem 24. Dezember.