Natur und Regionen 29.01.2017

Dienstbeginn bei 18 Grad minus in Mellach

Im Rekord-Jänner 2017 bewährte sich neben der Betriebsmannschaft in Mellach auch die neue Form der Zusammenarbeit mit der Energie Steiermark.

Mitarbeiter im Fernheizkraftwerk Mellach überprüft das Feuer
Kurz vor Dienstbeginn ist es noch stockdunkel, doch im Scheinwerferlicht verwandeln Eiskristalle die Mellacher Kraftwerksstraße in eine frostig-glitzernde Allee. Das Thermometer liefert die Fakten zum Winter-Idyll: minus 18 Grad Celsius. Die mächtige Silhouette des Gas-Kombikraftwerks schimmert in Richtung Morgendämmerung.
Große Netzbetreiber zählen darauf, dass Mellach an diesem kalten Jänner-Tag mit einer Leistung von satten 800 Megawatt einspeisen wird. Wie auch schon in den Tagen zuvor. Bereits seit Dezember wird das leistungsstarke Kraftwerk täglich zur überregionalen Netzstützung eingesetzt. 

„Dieser Jänner ist ein Fall für die Geschichtsbücher“, sagt Peter Krenn auf dem frühmorgendlichen Weg ins Büro. Seit 30 Jahren war es in der Steiermark nicht mehr dauerhaft so kalt wie in diesem Jänner.
Als Werksgruppenleiter in Mellach wirft Krenn zuallererst einen Blick auf die Erzeugungsdaten der Nachtschicht im Fernheizkraftwerk. Zehntausende Grazer Haushalte vertrauen im Winter auf Wärme aus Mellach. Auch in dieser klirrend kalten Nacht hat Mellach geliefert: „Kaum jemand weiß, wie viel Professionalität und Kompetenz die Kollegen tagtäglich einbringen, um bei zweistelligen Minusgraden so komplexe Kraftwerksanlagen mit höchster Verfügbarkeit zu betreiben“, lobt Krenn die gesamte Betriebsmannschaft. 

Der Jänner lässt Rekorde purzeln

Später an diesem Tag wird die Energie Steiermark AG einen neuen Wärmeabsatzrekord vermelden. Gemeinsam wurde eine thermische Leistung von mehr als 500 Megawatt bereitgestellt, um die Fernwärmekunden im Großraum Graz zu versorgen. Die Hälfte davon kommt aus Mellach. Damit hat sich auch die neue Form der Zusammenarbeit zwischen VERBUND und Energie Steiermark bewährt. Nachdem die Steirer aus der gemeinsamen thermischen Kraftwerksgesellschaft ausgestiegen waren, wurden zum Jahreswechsel die Weichen für die künftige Wärmelieferung aus Mellach gestellt. Am Standort wird ein effizienter, gasbetriebener Heißwasserkessel die Wärmeproduktion übernehmen und das alte Kohlekraftwerk ersetzen.
Peter Krenn muss sich derweil um ein nicht alltägliches Problem kümmern. Das Kühlwasser aus der Mur ist mit nur einem Grad viel zu kalt, um das Gaskraftwerk mit optimalem Wirkungsgrad zu betreiben: „Dann müssen wir heute sogar das Kühlwasser vorwärmen.“

Mitarbeiter im Fernheizkraftwerk Mellach im Gespräch