Die 6 größten Mythen über E-Autos

Wie lange dauert das Laden eines E-Autos? Wie weit kann ich mit einem Elektroauto fahren? Wie sicher ist es? Es kursieren viele Unsicherheiten und Mythen rund um die Elektromobilität. Wir räumen damit auf und bringen Antworten auf häufige Fragen und aktuelle Fakten unabhängiger Expert:innen. Dabei zeigt sich, dass die Anschaffung eines Elektroautos sinnvoll ist und sich langfristig gut rechnen kann.

Elektroauto wird geladen.

Mythos 1: Elektroautos zahlen sich bei den steigenden Strompreisen nicht aus.

E-Tanken ist billiger als Diesel und Benzin, so lautet die Überschrift eines Artikels der Arbeiterkammer (AK) Wien vom August 2022. Diese hat eine umfassende Preis- und Marktanalyse1 vorgenommen und kommt zu folgendem Ergebnis: das Laden von Elektrofahrzeugen ist trotz des Anstiegs der Strompreise immer noch deutlich günstiger als das Tanken von Benzin oder Diesel. Am günstigsten lädt man mit Haushaltsstrom (rund 47 % günstiger als das Laden an Ladestationen), diesen Fakt hat die AK, wie auch in den letzten Jahren, wieder bestätigt. Allgemein rät die AK, das Auto so weit wie möglich zuhause oder am Arbeitsplatz aufzuladen. Somit gibt es eine klare Empfehlung für das E-Laden zu Hause. Besonders komfortabel und sicher geht das mit einer Heimladestation, einer sogenannten Wallbox.

Ein E-Auto von VERBUND fährt durch eine herbstliche Landschaft.

Mythos Nr. 2: Die Reichweite von Elektroautos ist zu niedrig.

Die Reichweite der meisten Elektroautos mit vollgeladenem Akku liegt noch unter einer Tankfüllung Diesel oder Benzin. Der Faktencheck E-Mobilität spricht von einer durchschnittlichen Tageswegelänge von rund 35 km, welche mit jedem heute verfügbaren Elektroauto problemlos mehrmals bewältigt werden. Tatsächlich sind moderne Elektroautos bereits mit Reichweiten von 450 km und mehr verfügbar. Wie viel Strom das E-Auto beim Fahren tatsächlich verbraucht, hängt von verschiedenen Faktoren ab, übrigens genau gleich wie beim Verbrenner: Fahrstil, Fahrstrecke Außentemperatur.
Akkuanzeige eines Elektroautos

Mythos Nr. 3: Das Aufladen dauert zu lange und es gibt zu wenige Ladestationen.

Am komfortabelsten laden Sie Ihr  E-Auto über Nacht mit einer Heimladestation. Eine solche Wallbox können Sie in Ihrem eigenen Haus installieren lassen. Um den Einbau von Lademöglichkeiten auch in Mehrparteien-Wohnhausanlagen zu erleichtern wurde das sogenannte Right-to-Plug im Wohnungseigentumsgesetz verankert; demzufolge müssen die anderen Wohnungseigentümer:innen über die geplante Änderung ordnungsgemäß schriftlich verständigt werden und haben innerhalb einer gewissen Frist Zeit schriftlich zu widersprechen. Für das E-Laden unterwegs bieten sich die öffentlichen Ladestationen von Supermärkten oder Parkplätzen an. Auf Nummer sicher gehen Sie mit einer Ladekarte, mit der Sie an den jeweiligen E-Ladesäulen Ihr E-Auto „auftanken“.  Das SMATRICS-Netz bietet heute schon rund 500 Ladepunkte in Österreich an. 150 davon laden mit Highspeed, somit dauert eine Vollladung je nach Fahrzeugmodell nur noch 20 Minuten, also perfekt für die Kaffeepause zwischendurch.
Zwei Männer fahren in einem Elektroauto.

Mythos Nr. 4: Gibt es überhaupt genügend Strom für alle Elektroautos?

Natürlich steigt der Strombedarf bei einer Zunahme der Elektromobilität. Doch gibt es hier einen interessanten Fakt zu beachten: Elektrofahrzeuge sind deutlich energieeffizienter als Autos mit Verbrennungsmotoren. Was bedeutet das? Mit einem E-Auto können bei gleichem Energieeinsatz durch den höheren Wirkungsgrad deutlich mehr Kilometer gefahren werden. Klimaaktiv beziffert den durchschnittlichen Energieverbrauch eines Elektroautos je nach Fahrzeugsegment um 67 % bis 77 % niedriger als jenen eines vergleichbaren Fahrzeuges mit Verbrennungsmotor. Während also durch die vermehrte Nutzung von E-Autos der Strombedarf leicht ansteigt, sinkt der Ölverbrauch um das Dreifache. Voraussetzung für klimaschonende Elektromobilität ist, dass der dafür benötigte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt - wie VERBUND-Strom, der zu 100 % aus Wasserkraft aus Österreich stammt.
Ein Elektroauto von VERBUND fährt im urbanen Raum.

Mythos 5: Elektroautos sind in der Anschaffung viel zu teuer.

Ja, es stimmt zwar, dass Elektroautos in der Anschaffung teurer sind als Diesel- oder Benzinautos, doch steuerliche Erleichterungen, Förderungen sowie die niedrigen Betriebs- & Wartungskosten gleichen die Mehrkosten im Anschaffungspreis innerhalb weniger Jahre aus. Dazu sei gesagt, dass bei einem Elektrofahrzeug 50 % weniger Betriebs- und Wartungskosten entstehen. Elektroantriebe haben weniger Fahrzeugteile, die schnell verschleißen wie z.B. Kupplung und Getriebe, und eine längere Lebensdauer. Ölwechsel und Abgasuntersuchungen entfallen ebenfalls. Vergleichen Sie die Kosten mit dem Autokostenrechner der Energie- & Umweltagentur Niederosterreich.
Elektroauto fährt in Richtung Staumauer

Mythos Nr. 6: Elektroautos sind nicht sicher.

Strom in Kombination mit Wasser gilt als gefährlich. Man denke nur an die Badewanne und den Föhn. Das Laden der E-Autos ist hingegen völlig sicher, auch bei Regen, denn Strom fließt erst, sobald der Kontakt von Auto und Stecker hergestellt ist. Bei niedrigen Geschwindigkeiten sind Elektroautos deutlich leiser, dies ist ein wertvoller Beitrag zur Lärmreduktion des Verkehrs. Um Unfälle zu vermeiden, wird im Gefahrenfall ein Warngeräusch ausgelöst. Studien zeigen, dass das Brandrisiko der Batterien und E-Autos nicht höher als jenes der Verbrenner ist. Der Faktencheckdes Klima- und Energiefonds des Umweltbundesamtes bestätigt, dass es sich zusammenfassend festhalten lässt, dass ein Elektroauto grundsätzlich keine höheren Sicherheitsrisiken aufweist als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.
1 Am billigsten tankt es sich jedenfalls zuhause. Die AK errechnete für eine Fahrt von 100 Kilometern mit einem durchschnittlichen E-Auto (15 kW pro 100 km) Stromkosten von 5,57 Euro. Wird das Fahrzeug zu 80 Prozent zuhause und zu 20 Prozent an öffentlichen Ladestationen mit Strom gespeist (was laut AK der durchschnittlichen Verwendung entspricht), zahlt man für 100 Kilometer im Schnitt 6,57 Euro. Würde man nur auf öffentliche Ladestationen zurückgreifen, müsste man durchschnittlich 10,57 Euro zahlen. Zum Vergleich: die AK errechnete für die gleiche Fahrt mit Diesel- oder Benzinantrieb Kosten von 13,23 bzw. 14,28 Euro.