VERBUND 1. Halbjahresergebnis 2002

Vertriebserfolge in nahezu allen Kundensegmenten im In- und Ausland waren hauptverantwortlich dafür, daß die Umsatzerlöse des VERBUND-Konzerns im ersten Halbjahr 2002 um 40 % auf 1.068 Mio. EUR gesteigert werden konnten.

Die Umsätze im Auslandsvertrieb, hauptverantwortlich war hier vor allem die positive Geschäftsentwicklung in Deutschland, konnten bei abermals steigenden Preisen um 22 % auf 115 Mio. EUR, die Umsätze im Tradinggeschäft um 133 % auf 466 Mio. EUR gesteigert werden.

Erfolgreich verlief auch die Geschäftsentwicklung mit inländischen Markt. Die Umsätze mit den Landesgesellschaften erhöhten sich um 8 % auf 211 Mio. EUR, im heimischen Geschäftskundensegment, das 70% des heimischen Marktes einnimmt, konnte sogar eine Umsatzerhöhung um 130 % auf 51 Mio. EUR erzielt werden.

Positiv ist zu vermerken, daß die Durchschnittserlöse in fast allen Kundensegmenten wieder gestiegen und insgesamt um mehr als 5% über dem Niveau des 1. Halbjahres 2001 lagen. Die inverse Preisstruktur, also die Tatsache, daß die Vertragspreise teilweise unter den Marktpreisen liegen, beginnt sich zunehmend aufzulösen. Auch der Deckungsbeitrag aus dem Stromgeschäft hat sich erhöht, nachdem dieser durch die Volliberalisierung der Strommärkte in den vergangenen Jahren gesunken ist.

Nicht so gut wie in den Vorjahren war in den ersten 6 Monaten des Berichtsjahres das heimische Wasserdargebot, das die Wasserkrafterzeugung des VERBUND maßgeblich beeinflußt. Die Wasserführung lag zwar immer noch 2 % über dem langjährigen Durchschnitt, ist aber gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um 9 % -Punkte gesunken. Die daraus resultierenden geringeren Umsatzerlöse und die höheren Strombezugskosten belasteten das operative Ergebnis mit rd. 12 Mio. EUR.

Insgesamt kann der VERBUND trotz des geringeren Wasserdargebots mit einem Anstieg um 4 % auf 152 Mio. EUR abermals ein gestiegenes operatives Ergebnis aufweisen. Durch das verbesserte Finanzergebnis stieg das Konzernergebnis sogar um 31 % auf 82 Mio. EUR, der Halbjahresgewinn je Aktie liegt damit mit 2,65 EUR bereits deutlich über dem 1. Halbjahr 2001 (1. HJ 2001: 2,02 EUR). Ebenfalls positiv hat sich die Liquiditätssituation entwickelt. Der operative Cash flow ist um 26 % auf 173 Mio. EUR gestiegen, der Free-Cash flow hat sich mehr als verdoppelt.

Hervorzuheben ist die seit Jahren vorangetriebene Verbesserung der Kapitalstruktur des Konzerns. Trotz der Einbringung der Wasser- und thermischen Kraftwerke des steirischen Landesversorgers STEWEAG in die VERBUND Tochtergesellschaften AHP und ATP und der damit VERBUNDenen Schuldenmitgabe ist es gelungen das Net Gearing des Konzerns von 273 % auf 253 % zu reduzieren.

Im ersten Halbjahr 2002 wurde intensiv über das Zustandekommen einer österreichischen Stromlösung zwischen dem VERBUND und den Partnerunternehmen der Energie Allianz, EVN, Wienstrom, EAG, BEWEAG, BEGAS und LinzAG, verhandelt. Am 29.04. 2002 wurde die erste Phase abgeschloßen, die die Grundzüge des Kooperationsmodells und detaillierte Konzeptpapiere zu den Wertschöpfungsstufen Stromerzeugung, Stromhandel und Stromvertrieb umfaßte. In der zweiten Verhandlungsphase, die am 18.07 abgeschlossen wurde, wurden die Detailverträge, insbesondere der Konsortialvertrag, der Rahmenenergievertrag Produktion/Handel, der Rahmenenergievertrag Handel/Vertrieb und der Labbelling Fee Vertrag, ausverhandelt. Im zweiten Halbjahr 2002, in der Projektphase drei, sollen die organ- und kartellrechtlichen Genehmigungen eingeholt sowie alle Umgründungsschritte vorbereitet werden. Die geplante Implementierung der strategischen Partnerschaft soll ab 01.01.2003 beginnen.

Die österreichische Stromlösung ist eine Zusammenarbeit auf den Wertschöpfungsstufen Stromerzeugung, Stromhandel und Stromvertrieb. Basis der Kooperation sind zwei fusionierte Gesellschaften. Die APT, die gemeinsame Stromhandelsgesellschaft unter klarer Führung des VERBUND (VERBUND 67 %, Energie Allianz: 33 %), hat als interner Marktplatz die exklusive Beschaffungs- und Vermarktungsfunktion von Energie. Sie steuert auch den Kraftwerkseinsatz und ist für den Großhandel im In- und Ausland sowie für den Fremdstromhandel verantwortlich. Die e&s, die gemeinsame Großkundenvertriebsgesellschaft, unter der Führung der Energieallianz (Energie Allianz 67 %, VERBUND 33 %), beliefert Großkunden mit einer Abnahme von mehr als 4 GWh/Jahr.

VERBUND würde in der strategischen Partnerschaft seine Kernkompetenzen Stromerzeugung, Großhandel und Stromhandel stärken und dadurch erhebliche Synergien erzielen. Insgesamt könnte der VERBUND ein deutliches, bereits kurzfristig erzielbares Ergebnisverbesserungspotential in Höhe von rd. 40 Mio. EUR lukrieren und damit den Unternehmenswert sowie maßgebliche Kennzahlen verbessern.