"Österreichischen Stromlösung" derzeit unmöglich

22.04.2005Wien

Booz Allen Hamilton-Gutachten zur "Österreichischen Strömlösung" (ÖSL): „Zusammenschluss ist nicht gerechtfertigt“.

Die wesentlich geänderten Rahmenbedingungen am europäischen und österreichischen Strommarkt sowie die kritische Beurteilung der Entwicklung des Wettbewerbs am heimischen Strommarkt durch Bundeswettbewerbsbehörde und E-Control machen die Realisierung der „Österreichischen Stromlösung" (ÖSL) zum jetzigen Verhandlungsstand unmöglich. Dies bescheinigt auch das nunmehr vorliegende Gutachten der international renommierten Beratergruppe Booz Allen Hamilton zu „Chancen und Risiken der Österreichischen Stromlösung aus heutiger Sicht“.

Das Gutachten wurde beauftragt, um die ursprünglichen, zu Beginn der Verhandlungen vor mehr als drei Jahren angenommenen Synergiepotentiale der ÖSL für den VERBUND durch einen unabhängigen Experten auf Basis der aktuellen Marktentwicklung zu überprüfen. Booz Allen Hamilton hatte auch im Jahr 2002 die Synergien der ÖSL unter den damaligen Rahmenbedingungen errechnet und in einer Stellungnahme ausgewiesen.

Die im Herbst 2004 sistierten Verhandlungen wurden mit dem Ziel wieder aufgenommen, eine nachhaltige Absicherung der Synergien unter den geänderten Rahmenbedingungen zu erreichen. Die Energieexperten von Booz Allen Hamilton kommen jedoch nun zu folgendem eindeutigen Ergebnis: „Zusammenfassend ist festzuhalten, daß das begrenzte Synergiepotential keinen Zusammenschluß, wie in der ÖSL angestrebt, rechtfertigt“. Insgesamt konstatiert die Studie erhebliche Risiken, denen nur sehr geringe Chancenpotentiale gegenüberstehen.

Angesichts dieses Ergebnisses sieht sich der Vorstand des börsennotierten VERBUND in seiner aktienrechtlichen Verantwortung gegenüber allen Aktionären außerstande, die ÖSL-Verträge mit der EnergieAllianz abzuschließen.

Vor dem Hintergrund dieser Situation wird der VERBUND Alternativen zur Stromlösung prüfen, wobei er dem Modell einer österreichischen Strom-Partnerschaft mit klaren und schlanken Strukturen gegenüber weiterhin aufgeschlossen ist. Die Vorstellungen des VERBUND werden am 28. April den EnergieAllianz-Partnern vorgestellt. Eine entscheidende Rolle dabei spielen jedenfalls die Empfehlungen der Wettbewerbsbehörde zur Wiederbelebung des österreichischen Elektrizitätsmarktes sowie der betriebswirtschaftliche Nutzen für den VERBUND.

VERBUND wird sowohl durch die Empfehlungen der Wettbewerbsbehörde als auch die Ergebnisse des Booz-Allen-Hamilton-Gutachtens in seiner Strategie, sich dem Wettbewerb offen zu stellen, bestätigt. Er wird seinen aus heimischer Wasserkraft erzeugten Strom jedenfalls, sei es in einer neuen österreichischen Strom-Partnerschaft oder alleine, allen heimischen Verbrauchern zu attraktiven Bedingungen zur Verfügung stellen.