VERBUND fordert „grünes Licht“ für Steiermark-Energiepaket
„Das Steiermark-Energiepaket, welches Investitionen in Kraftwerke und Netz in einer Höhe von insgesamt 674 Mio. Euro umfaßt, wird von uns nunmehr entschieden vorangetrieben“, erklärte VERBUND-Generaldirektor Dipl.-Ing. Hans Haider heute, Mittwoch, bei einer Pressekonferenz in Graz. „Wir appellieren an die Steiermärkische Landesregierung, für unsere Projekte volle Unterstützung zu geben.“
Das von steirischer Arbeiter- und Wirtschaftskammer mitgetragene Energiepaket hat ein „elektrisches Aufrüsten“ der Steiermark zum Ziel, um den Wirtschaftsstandort abzusichern und damit tausende Arbeitsplätze zu erhalten. Der Beitrag des VERBUND sind die Großprojekte 380-kV-Steiermarkleitung, das Gas-Kombikraftwerk Mellach, zwei neue Murkraftwerke und das Kraftwerk Leoben.
„Für das Gas-Kombikraftwerk in Mellach haben wir gestern die Umweltverträglichkeitserklärung eingereicht“, erklärte Haider. Damit ist auch dieses Projekt mit einer Investitionssumme von 400 Mio. Euro so weit vorbereitet, daß die Beurteilung durch die Behörden erfolgen kann. Haider: „Wir wünschen uns auch für diese UVP - so wie für unsere Steiermarkleitung - eine zügige Abwicklung, damit dieses wichtige Infrastrukturprojekt für die Steiermark rasch umgesetzt werden kann.“
Haider betonte in diesem Zusammenhang, „daß wir gerade bei der Steiermarkleitung mit den positiven UVP-Bescheiden der steirischen und burgenländischen Behörden vom 21. März 2005 einen wichtigen Meilenstein erreicht haben“. Die Analyse der Blackouts der vergangenen Jahre und der jüngeren Vergangenheit haben die vorrangige Bedeutung der 380-kV-Leitung, in die 130 Mio. Euro investiert werden, klar gezeigt.
Weitere Investitionen in den Wirtschaftsstandort Steiermark will der VERBUND mit der Errichtung und dem Betrieb der zwei Murkraftwerke Gössendorf und Großsulz tätigen. Für diese beiden Kraftwerke beträgt das geplante Investitionsvolumen 110 Mio. Euro. Noch in diesem Jahr - im Herbst 2005 - wird das Kleinwasserkraftwerk Leoben in Betrieb gehen. Die Investition für dieses Kraftwerk beträgt 34 Mio. Euro.
Den Löwenanteil an „Steiermark-Energiepaket“ stellt das Projekt Mellach, das - nach positivem UVP-Bescheid im Jahr 2006 - Anfang 2009 seinen Vollbetrieb aufnehmen könnte. „Das Gas-Kombikraftwerk wird allein für eine regionale Wertschöpfung von ca. 60 Mio. Euro sorgen, je nach Bauphase finden zwischen 100 und 600 Personen Arbeit“, betonte Dipl.-Ing. Anton Smolak, Geschäftsführer der VERBUND-Austrian Thermal Power GmbH & Co KG (ATP).
Smolak hob hervor, daß das neue Gas-Kombikraftwerk durch den Einsatz neuester Technologien die strengsten EU-Richtlinien erfüllt und damit eine hohe Umweltverträglichkeit garantiert. „Mit einer Leistung von 850 Megawatt Stromerzeugung und einer Fernwärmegewinnung von 250 Megawatt erreichen wir mit dem neuen Gas-Kombikraftwerk den derzeit höchsten bei Großanlagen erzielbaren Nutzungsgrad. Dieser liegt bei der Stromerzeugung bei rund 58 %, in Kombination mit der Fernwärme sogar über 70 %. Mit diesem hohen Wirkungsgrad bei gleichzeitig geringen Emissionen bringen wir die weltweit neueste Generation der thermischen Kraftwerkstechnologie in die Steiermark“, so Smolak.
Vor allem wird mit dem Bau des neuen Kraftwerks die beachtliche Lücke bei der Stromversorgung in Südösterreich geschlossen. Diese ergibt sich durch den erhöhten Stromverbrauch, der seit 2000 um jährlich 2,8 % angestiegen ist.
Zum Projekt der 380-kV-Steiermarkleitung erklärte Dr. Heinz Kaupa, Vorstandsdirektor der VERBUND-Austrian Power Grid AG (APG): „Nach den positiven UVP-Bescheiden der steirischen und der burgenländischen Behörden ist es nun unser Ziel, die Umsetzung des Projekts im Einvernehmen mit den Gemeinden und Grundeigentümern zu ermöglichen“, so Kaupa. „Bisher haben wir mit rund einem Drittel der Grundstückseigentümer Vereinbarungen über Entschädigungen abgeschlossen.“
In ihren UVP-Bescheiden haben die beiden Landesregierungen auf Basis der Gutachten von 26 Sachverständigen auf insgesamt 600 Seiten das Projekt unter Vorschreibung von 160 Auflagen genehmigt. „Wir werden natürlich alle Auflagen peinlich genau einhalten und erfüllen“, betonte Kaupa.