Neues Wasserkraftwerk „Reißeck II“ in Kärnten geplant

30.03.2007Wien

„Mit dem neuen Oberkärntner Wasserkraftwerk erzeugen wir nicht nur neue Energie in Kärnten, wir geben auch einen großen wirtschaftlichen Impuls. Das Investitionsvolumen wird rund 215 Mio. Euro betragen, der Beschäftigungseffekt beläuft sich auf 3.000 Personenjahre“, so VERBUND-Generaldirektor Hans Haider.

„Ab 2014 wird das Kraftwerk die Stromversorgung Österreichs zu Spitzenverbrauchszeiten langfristig entscheidend verbessern“, erklärte Hans Haider am 30. März 2007 zum Auftakt für das Kraftwerksprojekt Reißeck II.

Geplant und errichtet wird das neue Spitzenkraftwerk von der VERBUND-Wasserkraft-Tochter VERBUND-Austrian Hydro Power AG (AHP). „Das neue Pumpspeicher-Kraftwerk stellt eine bedeutende Erweiterung der bestehenden Kraftwerksgruppe Reißeck/Kreuzeck dar“, erläuterte AHP-Chef Herbert Schröfelbauer bei einer Pressekonferenz am 30. März in Klagenfurt.

Die Oberkärntner Kraftwerksgruppe Reißeck/Kreuzeck wurde vor 46 Jahren fertig gestellt. Doch seit 1961 wurden keine nennenswerten Erweiterungen der Anlagen vorgenommen. „Vor allem der Bedarf an Regel- und Ausgleichsenergie ist – nicht zuletzt aufgrund des rasanten Windkraftausbaus – enorm gestiegen“, so Schröfelbauer. 

Das Besondere am neuen Projekt Reißeck II ist, dass bereits bestehende Speicher- und Ausgleichsbecken mit einer natürlichen Höhendifferenz von 580 Meter verwendet werden. Schröfelbauer: „Wir nutzen diese natürliche Fallhöhe, um zusätzlich 350 Megawatt Leistung zu erzielen.“

Für das Kraftwerk wird ein fünf Kilometer langer, unterirdischer Verbindungsstollen zwischen dem Jahresspeicher Reißeck und der Hauptstufe des Kraftwerks Malta geschaffen. Der vorhandene Speicher Großer Mühldorfer See am Seenplateau Reißeck wird im Pumpbetrieb als Oberbecken, die Speicher Gößkar und Galgenbichl der Maltagruppe werden als Unterbecken genutzt.

AHP-Vorstandsdirektor Michael Amerer ergänzte, dass das neue Kraftwerk in größtmöglichem Einklang mit Fauna und Flora errichtet und nach Bauende in der Landschaft kaum wahrnehmbar sein wird. Der Triebwasserstollen und die Kraftwerkskaverne mit dem 350-MW-Maschinensatz liegen unterirdisch und sind von außen nicht zu sehen. AHP-Vorstandsdirektor Amerer dazu: „Alle anfallenden Baumaßnahmen werden in höchstem Maße umweltverträglich sein.“

Das Projekt wird einem UVP-Verfahren unterzogen. Bis Mitte 2008 soll die Umweltverträglichkeitserklärung eingereicht werden. 2014 kann das Kraftwerk erstmals Strom liefern.