Gutachten E-Control: Verkabelung wesentlich teurer
Das von der Energieregulierungsbehörde E-Control am 18. Jänner präsentierte Gutachten zeigt, dass eine Verkabelung der 380-kV-Salzburgleitung wesentlich teurer als eine Freileitung ist und auch technologisch keine Alternative zur Freileitung bietet.
Bestätigung für Kurs der APG
Die Verbund-Netztochter VERBUND-Austrian Power Grid AG (APG) sieht sich von dem präsentierten E-Control-Gutachten bestätigt. Die Ergebnisse seien nicht überraschend, der Verbund befasse sich schon lange mit dem Thema Verkabelung, so der APG-Vorstand Heinz Kaupa. Es werde die bisherige Vorgangs- und Sichtweise bestätigt. Nun sehe man mit Spannung, aber auch beruhigt der nächsten Studie entgegen. Das Land Salzburg wird sein beim niederländischen Unternehmen KEMA in Auftrag gegebenes Gutachten am 28. Jänner präsentieren.
Verkabelung würde enorme Mehrkosten bedeuten
Der von der E-Control beauftragte Gutachter, der deutsche Universitätsprofessor Bernd Rüdiger Oswald vom Institut für Energieversorgung und Hochspannungstechnik der Leibniz Universität Hannover, errechnete, dass eine Verkabelung der gesamten Strecke von 110 Kilometern mehr als sechsmal so viel kosten würde wie eine Freileitung. Die Gesamtkosten (Investitionskosten und Verlustkosten) einer Vollverkabelung lägen bei 1,18 Mrd. Euro, verglichen mit rund 190 Mio. Euro für die Freileitung. Eine Verkabelung (mit vier Teilsystemen) würde daher um den Faktor 6,2 teurer sein.
Auch eine Teilverkabelung würde die Kosten deutlich erhöhen: Bei 50 Prozent lägen die Kosten beim 3,3-fachen und würden nur neun Kilometer - das sind 8 % der gesamten Strecke - verkabelt, seien die Kosten mit 262 Mio. Euro bereits um den Faktor 1,4 höher. Mit diesen Kalkulationen läge man am unteren Ende, betonte Oswald heute bei einer Pressekonferenz in Wien und gab zu bedenken: "Jeder, der einmal gebaut hat, weiß, dass es immer teurer wird."
APG-Vorstand Kaupa äußerte dazu, dass es dem Verbund nicht nur um die Kosten gehe, sondern auch um die Netzsicherheit. Der Verbund verstehe das heute präsentierte Gutachten als Grundsatzstudie, so Kaupa.