Antritt von Wolfgang Anzengruber

14.01.2009Wien

Beim Mediengespräch im Klub der Wirtschaftspublizisten am 14. Jänner 2009 bezog der neue Vorstandsvorsitzende Wolfgang Anzengruber Stellung zu Themen wie Investitionsprogramm, Genehmigungsverfahren und laufende Projekte.

Investitionen
Der Verbund plant heuer im Inland mehr als eine halbe Milliarde zu investieren, sagte Anzengruber vor den Medien. Auf die Themen Verbundbeteiligung an Atomstrom-Unternehmen und "Bau eines Donaukraftwerkes östlich von Wien" gab der 52-Jährige klar abschlägige Antworten.

Planungsweltmeister und Umsetzungszwerge
"Leider sind wir aber Planungsweltmeister und Umsetzungszwerge", sagte Anzengruber. Es gibt viele gute Ideen, leider können wir uns aber aus der Krise nicht "herausplanen". Man müsse "die Ideen koordinieren und dann mit der Umsetzung Gas geben," so der neue Generaldirektor. "Unsere Projekte sind ein Impuls für die Wirtschaft, entspannen die Energiesituation und bringen uns einen Schritt weiter in Richtung Erreichung der Kyoto-Ziele."

Die Genehmigungsverfahren dauerten in Österreich "unerträglich lange". Es gehe nicht darum, die Umweltverträglichkeitsprüfung in Frage zu stellen, aber "trotz UVP kann man es nicht jedem Recht machen. Irgendwann muss für die politisch Handelnden der Punkt kommen, wo man sagt: Wir machen es". In bundesländerübergreifenden Infrastrukturprojekten soll die Kompetenz für die Verfahren an den Bund übergehen, schließt sich Anzengruber einem Vorschlag der Industriellenvereinigung (IV) an. Die Verfahrensdauer sollte sich den auf dem Papier vorgesehenen 15 Monaten annähern.

380-kV-Leitung
Die in Salzburg heiß umstrittene 380-kV-Leitung wäre so ein Thema. Ohne die Leitung will der neue Verbundchef kein "Go" für das Wasserkraftprojekt Limberg III geben, weil hier die Verteilung des dort erzeugten Stroms nicht sichergestellt werden könne.

Erneuerbare Energien
Anzengruber bekannte sich zum Ausbau der "neuen erneuerbaren Energien" (z. B. Biomasse, Solar, Wind;) sowie dazu, dass die Zuwächse beim Verbrauch auch durch höhere Effizienz in den Griff gebracht werden sollen, dennoch: "Wir werden in absehbarer Zeit auf Energie aus fossilen Quellen nicht verzichten können."