Privatisierung im türkischen Elektrizitätsmarkt

28.01.2009Wien

Der Vorstandsvorsitzende des Verbund, Wolfgang Anzengruber, und sein türkischer Partner Sabanci, vertreten durch Selahattin Hakman, CEO der Sabanci Energy Gruppe und zugleich CEO des gemeinsamen Joint-Ventures Enerjisa, haben am 28. Jänner in Ankara mit der türkischen Regierung den Kaufvertrag für die Verteilnetzgesellschaft Baskent EDAS unterzeichnet.

Der Vorstandsvorsitzende des Verbund, Wolfgang Anzengruber, und sein türkischer Partner Sabanci, vertreten durch Selahattin Hakman, CEO der Sabanci Energy Gruppe und zugleich CEO des gemeinsamen Joint-Ventures Enerjisa, haben am 28. Jänner in Ankara mit der türkischen Regierung den Kaufvertrag für die Verteilnetzgesellschaft Baskent EDAS unterzeichnet.

Der Kaufpreis beträgt 1.225 Mio. USD. Damit ist die bisher größte Privatisierung im türkischen Energiemarkt, der bis 2011 voll liberalisiert werden soll, unter Dach und Fach. Bis 2012 wollen der Verbund und Sabanci Baskent zu einem der führenden Verteilnetzunternehmen in der Türkei  machen.

Das Bieterkonsortium Verbund/Sabanci/EnergjiSA erhielt im Juli 2008 von der türkischen Privatisierungsbehörde den Zuschlag für den Kauf der Gesellschaft Baskent EDAS, dem regionalen Stromverteiler in der Region Ankara. Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung übernehmen die drei Partner für dreißig Jahre 100 % des Unternehmens.

"Der Erwerb von Baskent EDAS ist ein Quantensprung für unsere Aktivitäten in der Türkei. In einem teilliberalisierten Wachstumsmarkt wie der Türkei ist es für den wirtschaftlichen Erfolg sinnvoll, Erzeugung und Übertragung in einem so genannten vertikal integrierten Geschäftsmodell abzudecken. In unseren Dimensionen gesprochen, erwerben wir heute den gesamten österreichischen Endverbrauchermarkt", so Verbund-Chef Anzengruber.

Die Region Baskent rund um Ankara erstreckt sich vom Schwarzen Meer bis ins anatolische Gebirge und zählt mit einer Einwohnerzahl von 6,3 Mio. zu den größten Regionen der Türkei. Baskent EDAS beliefert bereits derzeit rund 3 Mio. Endkunden in dieser Region. Zum Vergleich: Österreich hat mit rd. 8,3 Mio. Einwohnern insgesamt 4 Mio. Stromkunden. Aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung der Region Baskent ist auch weiterhin starkes Wachstumspotenzial vorhanden. 

Das Unternehmen Baskent EDAS erwirtschaftete 2007 mit rund 2.900 fixen Mitarbeitern und weiteren ca. 2.000 Leasingkräften einen Umsatz von 1,2 Mrd. YTL (945 Mio. USD) und hat einen Marktanteil von 9 % am gesamten türkischen Strom-Endkundenmarkt. Mit einer Netzverlustrate von 8,7 % liegt der Verteilnetzbetreiber nur leicht über dem OECD-Durchschnitt von 7 % und deutlich unter dem türkischen Durchschnitt von 15 %. Bis 2012 soll Baskent EDAS zu einem der führenden Verteilnetzunternehmen in der Türkei gemacht werden. Neben hoher Ertragskraft legen Verbund und Sabanci dabei besonderen Wert auf Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit. Die Funktion des Finanzvorstands wird Dipl.-Ing. Dr. Gerhard Neubauer, bislang technischer Geschäfstführer bei der STEWEAG-STEG, übernehmen.

Die Partner Sabanci und Verbund arbeiten gemeinsam an der Weiterentwicklung von Elektrizitätserzeugung, -versorgung und -lieferung sowie Stromverkauf in der Türkei. Das gemeinsame Joint-Venture Enerjisa strebt bis 2015 einen Anteil von mindestens 10 % am türkischen Elektrizitätsmarkt - und damit die Marktführerschaft - an. Das Zielportfolio der Enerjisa sieht für 2015 eine installierte Anlagenleistung von 5.000 Megawatt vor. Zum Vergleich: Das gesamte Kraftwerkspotenzial des Verbund in Österreich umfasst 7.000 MW.