Führungsrolle bei Förderung Zentral-Osteuropas

09.04.2009Wien

Die Position der VERBUND-Austrian Power Grid AG bei der Weiterentwicklung eines integrierten europäischen Strommarktes hat abermals eine Aufwertung erfahren. Mag. Manfred Pils, Leiter der Abteilung Marktmanagement, wurde einstimmig zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates des Central Allocation Office (CAO GesmbH) mit Sitz in Freising/Deutschland gewählt.

Das CAO war Mitte des Vorjahres als gemeinsames Auktionsbüro für Grenzleitungskapazitäten für die Netzregion Zentral-Osteuropa eingerichtet worden, um regional koordiniertes Engpassmanagement für die immer knapper werdenden Leitungskapazitäten im CEE-Raum durchzuführen.

Insgesamt gehören acht Übertragungsnetzbetreiber (Transmission System Operators, TSOs) aus Österreich (VERBUND-Austrian Power Grid AG), Tschechien (CEPS a.s.), Deutschland (E.ON Netz GmbH und Vattenfall Europe Transmission GmbH), Ungarn (MAVIR Hungarian TSO Company Ltd.), Polen (PSE-Operator S.A.), Slowakei (SEPS a.s.) und Slowenien (Elektro-Slovenija  d.o.o.) der Koordinationsorganisation an.

In der Netzregion, für die das CAO verantwortlich zeichnet, findet ein mengenmäßiger Stromaustausch von 69 Terawattstunden (TWh) statt, das ist rund ein Fünftel des gesamteuropäischen Stromaustausches und entspricht größenordnungsmäßig der Menge des jährlichen Stromverbrauchs Österreichs. Die Menge der installierten Kraftwerksleistung in der Region, für die das CAO das für Sicherheit und moderate Strompreise immens wichtige Engpassmanagement betreibt, beträgt 218.000 Megawatt (MW). Zum Vergleich: Österreichs größtes Speicherkraftwerk Malta verfügt über eine installierte Leistung von rund 890 MW,  der Verbund als größter Stromerzeuger der Alpenrepublik hat insgesamt 8.000 MW installierte Kraftwerksleistung in Österreich.

Die wesentlichsten Aufgaben der CAO bestehen in der Durchführung von Jahres,- Monats- und Tagesauktionen von Rechten für Grenzkapazitäten in der CEE-Region im Namen der acht TSOs sowie in der Zahlungsabwicklung. Unter federführender Mitwirkung der VERBUND-Austrian Power Grid AG wurde dafür ein Versteigerungsverfahren entwickelt, um eine genaue Übereinstimmung zwischen physikalischen elektrischen Stromflüssen und der Vergabe der entsprechenden Übertragungsrechte zu erzielen.

"Die Einrichtung des CAO ist ein wesentlicher Schritt zur Schaffung eines einheitlichen und gemeinsamen Strommarktes in Europa, indem es bei gleichbleibend hohem Sicherheitsniveau neue Möglichkeiten für den europaweiten Stromhandel eröffnet", erklärt der neue CAO-Aufsichtsratsvorsitzende Pils die Bedeutung der Organisation.

Das Central Allocation Office (CAO) im Überblick:

Aufgabe: Abwicklungsstelle für die gemeinsame Bewirtschaftung aller Leitungskapazitäten in Zentral Ost-Europa

Zielsetzung: Mehr Möglichkeiten für den Stromaustausch zur Sicherung der Versorgungssicherheit in einzelnen Ländern schaffen bei gleichzeitig weiterhin gewährleistetem sicheren Netzbetrieb in jedem Land. Wichtiger Schritt zur Schaffung eines einheitlichen und gemeinsamen Strommarktes in Europa

Ermöglicht den direkten Stromhandel über mehrere Länder hinweg (Derzeit kann Handel immer nur von Land zu Land stattfinden)

Gesamtsumme aller Kapazitätsversteigerungen: ca. 200 Mio. Euro p.a.

Eigentümer: Acht Netzbetreiber der sieben Länder der Netzregion Zentral-Osteuropa

Versteigerungssystem in Vorbereitung und Abstimmung zwischen Marktteilnehmern und Regulatoren - Operativer Start für 1. Jänner 2010 geplant