Belastung des Stromnetzes des Verbund weiter stark gestiegen

19.06.2009Wien

Die klimatischen Bedingungen im Winterhalbjahr 2008/09 führten zu einer Reduktion der erzeugten Energie in der Regelzone der VERBUND-Austrian Power Grid AG - und damit zu einem Anstieg bei den Stromimporten.

Da auch die Erzeugung aus alternativen Energiequellen zunahm, kam es im Höchstspannungsnetz der VERBUND-Austrian Power Grid AG zu deutlich gestiegenen Anforderungen. Fakt ist: Zusätzliche Investitionen sind dringend notwendig, soll die Versorgungssicherheit Österreichs auch in Zukunft garantiert werden.

Die VERBUND-Austrian Power Grid AG, Österreichs größter Übertragungsnetzbetreiber, zieht eine positive Bilanz über das abgelaufene Winterhalbjahr: Trotz ständig zunehmender kurzfristiger Lastschwankungen im Netz des Regelzonenführers VERBUND-Austrian Power Grid AG konnte die Versorgungssicherheit aufrecht erhalten werden.

Insbesondere der Vergleich der Daten des vergangenen Winterhalbjahres mit aktuellen Trends bei Stromimporten/ -exporten verdeutlicht die hohen, unterjährig stark schwankenden Anforderungen, denen das 380-kV-Höchstspannungsnetz ausgesetzt ist.

Im Winter 08/09 war der Stromverbrauch  mit 25,2 TWh  in der Regelzone der VERBUND-Austrian Power Grid AG  um 3,2 % niedriger als im Winter des Vorjahres. Ebenso reduzierte sich die gesamt erzeugte Energie in diesem Bereich deutlich: im Vergleich zum Vorjahr war hier ein Rückgang um 7,2 % auf 23,6 Terawattstunden (TWh) zu verzeichnen. Eine Entwicklung, die insbesondere durch einen geringeren Erzeugungskoeffizienten der heimischen Laufkraftwerke verursacht wurde.

Dennoch führte auch in diesem Zeitraum die Zunahme der Energieerzeugung aus alternativen Quellen um 5,1 % (Wind, Biomasse, etc.) zum wiederholten Einsatz des installierten Engpassmanagements. Dank dieser Ausgleichssystematik, basierend auf eigens errichteten Spezialtransformatoren, konnte die VERBUND-Austrian Power Grid AG die Versorgungssicherheit auch bei höchster Netzbelastung zu jedem Zeitpunkt sichern. Tendenziell wird sich die Netzsicherheit jedoch laufend verschlechtern.


Importsteigerung im Winterhalbjahr
Wie stark der Anstieg der Schwankungen, denen das heimische Netz ausgesetzt ist, tatsächlich ist, verdeutlichen die aktuellen Daten des Strom Im- und Exportsaldos: im Gegensatz zu den gestiegenen Importen im Winterhalbjahr konnten im April des laufenden Jahres – veranlasst durch die Schneeschmelze ab Ende März – die Stromexporte (per Saldo) einen neuen Rekordwert von 654 Gigawattstunden (GWh) (Import: 469 GWh, Export: 1.123 GWh) erreichen. Im Mai folgte ein weiterer Export-Rekord (per Saldo) von 917 GWh (Import: 176 GWh, Export: 1.093 GWh). Zum Vergleich: Die Jahres-Stromerzeugung des Kraftwerks Freudenau beträgt 1.052 GWh.

Die Prognosen für das Gesamtjahr weisen allerdings auch für das laufende Jahr auf einen Importüberschuss in der Regelzone der VERBUND-Austrian Power Grid  AG hin.
Fakt ist: die stark schwankenden und dadurch zunehmend unberechenbaren Lastflüsse werden durch den prognostizierten Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft, sowie durch die Vielzahl an geplanten neuen Kraftwerken in Österreich auch weiter zunehmen. Die bestehenden und kostspieligen Engpassmanagementsysteme stoßen vor diesem Hintergrund zunehmend an ihre Grenzen.

Investitionen dringend gefordert
Investitionen sind daher dringend gefordert, soll die Versorgungssicherheit der Regelzone der VERBUND-Austrian Power Grid AG auch in Zukunft gesichert werden. Österreichs größter Übertragungsnetzbetreiber verweist daher mit Nachdruck auf die Dringlichkeit der raschen Realisierung des 380-kV-Sicherheitsringes für Österreich. Mit der geplanten Inbetriebnahme der Steiermarkleitung Mitte 2009 ist der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Darüber hinaus bedarf es der raschen Genehmigung weiterer Projekte, soll die heimische Versorgungssicherheit nicht zunehmend aufs Spiel gesetzt werden.

Ausblick: Sommerhalbjahr 2008/2009
Die Voraussagen gehen von einem warmen, trockenen Sommer mit geringem Verbrauchsanstieg aus.
Mit der Inbetriebnahme der 380-kV-Steiermarkleitung wird sich die Netzsituation bei den Verbindungen in der Steiermark und Kärnten entschärfen. Aufgrund der nach wie vor unzureichenden Nord-Süd Verbindungen im Westen Österreichs bleibt die gesamtheitliche Situation aber auch weiterhin angespannt.