Zwischenspiel: A Piece Of Water
Studierende der Klasse Fotografie der Universität für angewandte Kunst Wien stellen ihre Werke in der Verbund-Zentrale aus.
Vertikale Galerie in der Verbund-Zentrale, Am Hof 6a, 1010 Wien Ausstellungszeitraum: 3. Juli - 16. Oktober 2009
Öffentliche Kunstgespräche finden jeden Mittwoch, 18 Uhr ab September 2009 statt.
Mit der Ausstellung ZWISCHENSPIEL bietet der Verbund nun bereits zum zweiten Mal – nach der Ausstellung von Fotoarbeiten der Klasse für Fotografie der Akademie der bildenden Künste Wien im Jahr 2007 - junger Fotokunst aus Österreich im eigenen Haus ein Forum: Ab 3. Juli wird die Vertikale Galerie des Verbund mit einem "ZWISCHENSPIEL" zu den sonst dort gezeigten Arbeiten der Sammlung Verbund bespielt.
Zu sehen sind Arbeiten aus dem von der Verbund-Tochter VERBUND-Austrian Hydro Power AG initiierten Kunstförderprojekt A PIECE OF WATER (die begleitende Ausstellung war im Mai 2009 im Wiener Künstlerhaus zu sehen) und weitere - teils ältere, teils ganz neue - Werke der StudentInnen. Somit lädt diese Ausstellung zu einem erweiterten Einblick in die künstlerische Tätigkeit der Klasse für Fotografie ein.
Der Verbund führt damit seine mehr als 60-jährige Tradition der Kunstförderung fort und zeigt zugleich gesellschaftliche Verantwortung, indem er auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten junge KünstlerInnen unterstützt und fördert. Im Rahmen von Führungen werden die Arbeiten auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die thematisch sehr freie Ausstellung ZWISCHENSPIEL entspricht der ebenso offenen Ausrichtung der Klasse Fotografie unter der Leitung von Univ.-Prof. Gabriele Rothemann. Einen Schwerpunkt bilden allerdings die Arbeiten zum Thema Wasser, das auch zentrales Thema des Projekts A PIECE OF WATER war. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem für Mensch und Natur unverzichtbaren Element Wasser bot den Studierenden eine an- und entsprechende intellektuelle Herausforderung für ihre Arbeiten.
Die Begeisterung und das Engagement der Studierenden für das Projekt A PIECE OF WATER findet in der aktuellen Ausstellung ZWISCHENSPIEL eine beeindruckende Fortsetzung, die sich in der Vielfalt und Qualität der Werke der über 30 teilnehmenden jungen KünstlerInnen manifestiert.
"Die Arbeiten der Studierenden sind von einem geschärften Bewusstsein für die existenzielle Wichtigkeit von Wasser in allen Lebensbereichen, für das Ungleichgewicht von Knappheit und Überfluss, aber auch von Entscheidungen für abstrakte Denkmodelle geprägt," sagt Gabriele Rothemann über die Arbeiten ihrer StudentInnen. Entsprechend der enormen Vielfältigkeit dieses Elements, die ein breites Spektrum an Herangehensweisen und unterschiedlichen Zugängen ermöglicht, ist auch das Ergebnis der Arbeiten der Klasse Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien ausgefallen. Dies zeigt sich sowohl in den inhaltlich differenten Zugangsweisen als auch an der großen Bandbreite der Techniken und Methoden, mithilfe derer sich die Studierenden dem Thema genähert haben. Es entstanden Fotografien, Videos, Zeichnungen und Installationen, die von einer hohen künstlerischen Qualität zeugen.
"Während Ernst Koslitsch in seinem Text, der ein Gespräch des Künstlers mit seinem Wohnhaus wiedergibt, den täglichen, aus Sicht des Hauses oft unbewussten und unüberlegten Umgang mit Wasser thematisiert, zeigt Melanie Ender in ihren Arbeiten zwei diametral entgegengesetzte Eigenschaften - beinahe die beiden Pole - von Wasser auf. In der einem Horrorszenarium gleichenden Arbeit "Stausee AltErlaa" wird in Anspielung auf die Talflutungen in China die - sowohl in gesellschafts-/politischer als auch in physikalischer Hinsicht – unglaubliche Gewalt des Wassers thematisiert, auf der anderen Seite wiederum zeigt ihre Installation "Steckdose" die auch unter widrigsten Umständen mögliche Leben spendende Kraft dieses Elements auf (wobei wir es hier gleichzeitig mit einer sehr witzigen und pointierten Auseinandersetzung mit dem Thema Wasserkraft zu tun haben).
Die teils großformatigen Fotoarbeiten von Markus Guschelbauer spielen mit einer veränderten Sichtweise und irritierten Wahrnehmung, hervorgerufen durch die aufgelösten Dimensionen, Lichtreflexe und spiegelnden Oberflächen seiner Wasserlandschaften. Einen gänzlich anderen Zugang findet Catharina Freuis in ihrer mehrteiligen Arbeit „Wasser-Raum“, wobei sie ausschließlich an das Assoziationsvermögen des Betrachters appelliert und gerade die Absenz des Wassers dieses umso deutlicher zum Vorschein bringt. Bei ihren Orten des fiktiven Freizeitvergnügens handelt es sich um Brachland und Baustellen, Unorte und Zwischenräume.
Benjamin Eichhorn widmet sich in seiner pseudowissenschaftlichen Abhandlung über Pfützen der kleinsten Form von Stillgewässern, indem er diese Ansammlungen von Wasser einer strengen Klassifikation unterzieht und die entstandenen Formen als eine Art Model für Abdrücke von "Wasserkörpern" heranzieht. Hoher Stellenwert bei der Beschäftigung mit dem Thema wurde neben der grafischen Annäherung auch der Sprache und dem Text beigemessen, wovon neben den zahlreichen begleitenden Texten auch gänzlich von den Fotografien losgelöste Arbeiten zeugen.“ (Anna Stuhlpfarrer, in: A PIECE OF WATER, Ausstellungskatalog, 2009)
Projektidee: Anna Stuhlpfarrer, Lukas Maximilian Hüller