210.000 E-Fahrzeuge in Österreich bis 2020

29.04.2010Wien

Elektromobilität ist der Schlüssel zur nachhaltigen Senkung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen im Individualverkehr. In einer aktuellen, vom VERBUND beauftragten Umweltbundesamt-Studie werden bis 2020 mehr als 200.000 E-Fahrzeuge für Österreich errechnet.

Das zeigt, dass die von der Austrian Mobile Power Plattform für 2020 realisierbaren 100.000 E-Mobile sogar verdoppelt werden können.  Bis 2050 kann die E-Mobilität die CO2-Emissionen im PKW-Verkehr um 80 % senken, bis 2020 kann sie zur Erreichung der österreichischen Energie- und Klimaziele bereits beitragen. Für eine Vorreiterrolle Österreichs bei der E-Mobilität sieht der VERBUND eine abgestimmte nationale Road Map, die Sicherstellung des ökologischen Nutzens durch Strom aus ausschließlich erneuerbarer Energie sowie transparente Marktregeln unabdingbar.

"Vor dem Hintergrund der volkswirtschaftlichen Zielsetzungen für Energieeffizienz, Reduktion von Emissionen – allen voran CO2, aber auch Feinstaub und Lärm – und Versorgungssicherheit will der VERBUND als Initiator der Plattform Austrian Mobile Power mit seinen Partnern aus Wirtschaft und Forschung ein übergeordnet gültiges Gesamtsystem für Elektromobilität ins Leben rufen, das in Österreich aber auch grenzüberschreitend funktioniert.", erklärt Wolfgang Pell, Leiter Innovation im VERBUND-Konzern und Geschäftsführer der Austrian Mobile Power.

Elektromobilität kann bereits die 20/20/20-Ziele im Verkehrssektor unterstützen
Für das Szenario 2020 hat das Umweltbundesamt in der Studie einen Gesamtbestand an PKW und leichten Nutzfahrzeugen von 5,4 Mio. Fahrzeugen im Jahr 2020 errechnet. Im Vergleich dazu liegt der Bestand im Jahr 2009 bei ca. 4,7 Mio. „Unsere Analysen von Angebot und Nachfrage in den nächsten Jahren zeigen, dass 2020 ca. 4 % der österreichischen Pkw-Flotte durch Elektrofahrzeuge und Plug-In Hybrids substitutiert werden können. Das sind rund 210.000 Fahrzeuge,“ erläutert Günther Lichtblau. „Umgerechnet sind das ca. 360.000 Tonnen CO2-Emissionen, die eingespart werden.“
Die ausschließliche und nachweisbare Verwendung von Strom aus erneuerbaren Quellen würde das Ziel der Österreichischen Energiestrategie unterstützen, wonach im Verkehrssektor bis 2020 der Anteil erneuerbarer Energie 10 % betragen soll. Wird im Verkehrssektor Strom aus erneuerbarer Energie eingesetzt, wird dieser  mit einem Faktor 2,5 beim erneuerbaren Energieziel angerechnet.

Elektromobilität kann bis 2050 die CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs um 80 % senken
Für das Jahr 2050 zeigt die Umweltbundesamt-Studie einen Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtbestand von rund 75 %. Ab dem Jahr 2020 wird ein starker Anstieg bei Neuzulassungen von E-Mobilen erwartet, wobei ihr Anteil im Jahr 2025 bereits 50 % erreicht. Für 2050 wird im Bereich der PKW und leichten Nutzfahrzeuge bei Neuzulassungen nur noch mit Elektrofahrzeugen gerechnet.

Die CO2-Emissionen des PKW-Verkehrs würden bis zum Jahr 2050 durch reine Effizienzmaßnahmen bei konventionellen Antrieben um lediglich 20 % sinken. "Durch die Einführung der Elektromobilität im modellierten Rahmen können hingegen 80 % der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2050 eingespart werden", rechnet Lichtblau vor. "Elektromobilität ist derzeit technologisch die aussichtsreichste Option, die CO2-Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren. Damit dieses Potenzial auch Realität wird, dafür muss der Strom aus erneuerbaren Quellen kommen."

Elektromobilität nur aus erneuerbaren Quellen speisen, um Umweltziele zu erreichen
Elektromobilität wird nur dann erfolgreich sein, wenn alle erforderlichen Komponenten zusammenspielen: Es beginnt bei der  Stromerzeugung. Die Erzeuger sind gefordert, den Strom aus erneuerbarer Energie bereitzustellen. Laut Umweltbundesamt-Studie wird sich bis zum Jahr 2050 das Ausmaß des im PKW-Verkehr benötigten Stroms auf 9 TWh belaufen. Dadurch werden knapp 32 TWh aus fossilen Kraftstoffen eingespart.
„Der für Elektromobilität eingesetzte Strom kann bei seiner Gewinnung ebenfalls Emissionen verursachen. Zur Zielerreichung bei der Treibhausgasreduktion ist daher sicherzustellen, dass der eingesetzte Strom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Wind und Sonne stammt,“ so Wolfgang Pell. Für die Aufbringung der erforderlichen sauberen Strommengen ist der VERBUND gerüstet, 90 % seiner Erzeugung stammt aus heimischer Wasserkraft. In ihren weiteren Ausbau und in leistungsfähige Netze plant der VERBUND bis 2015 Investitionen von rund 1,8 Mrd Euro. Leistungsfähige und intelligente Stromnetze sind die Voraussetzung für die Nutzung der stark zunehmenden, aber auch stark volatilen Windenergie, mit der im zunehmenden Maße auch E-Mobile gespeist werden. Die Batterien der E-Fahrzeuge wiederum könnten neben den bisher einzigen großen Stromspeichern – den Pumpspeicherkraftwerken – der Netzstabilisierung dienen.

Erforderlich: Bilanzgruppe E-Mobilität sowie liberalisiertes Messwesen
Der VERBUND schlägt daher klare Regeln für den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Quellen für Elektromobilität vor. Dazu zählen eine eigene Bilanzgruppe „E-Mobilität“, um den Energieeinsatz für Gesellschaft und Konsumenten nachvollziehbar und transparent darzustellen. Zusätzlich braucht es ein liberalisiertes Messwesen mit intelligenten Stromzählern beim Stromkonsumenten und intelligenten Verteilnetzen.

Austrian Mobile Power realisiert technologischen Leuchtturm für Elektromobilität
Neben Energieversorgern sind vor allem die Fahrzeughersteller und die Zulieferindustrie gefordert. Die dritte Schlüsselkomponente ist am besten mit „Systemgeschehen“ zu beschreiben, also der Schaffung der benötigten Infrastruktur, die Datenkommunikation  und weiteres. Gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Energiewirtschaft und Forschung hat der VERBUND daher die Plattform Austrian Mobile Power (AMP) initiiert, deren Ziel die rasche Einführung der Elektromobilität ist.

„Wir stehen für die Abdeckung des notwendigen Strombedarfs aus erneuerbarer Energie und bevorzugen österreichische Wertschöpfung in einem internationalen Kontext. Der VERBUND ist einer der größten Stromproduzenten aus Wasserkraft in Europa. Siemens betreibt z. B. das weltweite Kompetenzzentrum für Smart Grids in Österreich und Graz beherbergt das Weltzentrum für Elektromobilität im Magna- Konzern. Gemeinsam verschreiben wir uns dem Credo „Anwendernutzen statt Technikverliebtheit“ und stehen so für fokussierte Anreize für eine effiziente und systematische Einführung der Elektromobilität.“ so Wolfgang Pell.

Österreich braucht massiven Schub für eine Vorreiterrolle bei Elektromobilität
Die vom VERBUND initiierte Austrian Mobile Power Plattform schafft die Basis für Elektromobiliät in Österreich, zusätzlich  braucht es weiterreichende Entscheidungen für die rasche Realisierung,. In Europa schaffen derzeit etwa Dänemark, UK, Irland, Frankreich und Portugal durch steuerliche Maßnahmen und pauschale Fördermodelle günstige Bedingungen für die rasche Einführung der Elektromobilität. Die bei E-Fahrzeugen führenden Hersteller konzentrieren sich auf Märkte mit (mittelfristig gesicherten) ausreichenden Rahmenbedingungen: Renault Nissan wird ab 2011 mindestens 100.000 E-Fahrzeuge (Serienfahrzeuge, Renault Fluence ZE) nach Israel liefern. Ähnliche Pläne existieren – teilweise in Übereinkommen mit Regierungen – mit Dänemark und Portugal (sowie Frankreich).