Energiespeicher Riedl: Attraktiver neuer Lebensraum für Zauneidechse und Co

25.06.2013Gottsdorf

Umfangreicher Jahresplan für vorgezogene ökologische Ausgleichsmaßnahmen

Die Donaukraftwerk Jochenstein AG setzte im Rahmen des Projekts Energiespeicher Riedl 

bereits einige ökologische Ausgleichsmaßnahmen vor der eigentlichen Bauphase um. Diese sogenannten CEF-Maßnahmen (Continuous Ecological Functionality) bedeuten, dass gesetzte Maßnahmen schon mit Baubeginn des Energiespeicher Riedl voll funktionsfähig sein müssen. 

Bereits 2012 wurden erste Maßnahmen wie Eiablageboxen für Reptilien und der Weiher Ficht vorgestellt. Für das Jahr 2013 hat Ökologin Yvonne Sommer gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Passau einen weiteren umfangreichen Maßnahmenplan erstellt, der für alle Tier- und Pflanzenarten im Projektgebiet einen optimalen Ersatzlebensraum im nahen Umfeld gewährleistet. Bei einem Hintergrundgespräch vor Ort in Gottsdorf und Krottenthal erläuterten Yvonne Sommer und Franz Elender vom Landschaftspflegeverband dieses Maßnahmenpaket anhand des Beispiels eines neu angelegten Gartens für Zauneidechsen. 
 
„CEF-Maßnahmen dienen der Sicherung von Ökosystemen, die durch ein Bauvorhaben beeinträchtigt werden“, informiert Dominik Mayr, Projektleiter Energiespeicher Riedl. „Um den Fortbestand dieser Ökosysteme zu gewährleisten, werden die Ausgleichsmaßnahmen mit einem ausreichenden zeitlichen Vorlauf vor Baubeginn umgesetzt. Während dieser Zeit überprüfen nach gesetzlicher Vorgabe unabhängige Gutachter die Funktion und Wirksamkeit der geschaffenen Ersatzlebensräume“, so Mayr. 
 
Bereits seit 2011 werden laufend solche Maßnahmen im Gottsdorfer Gebiet und im Jochensteiner Talbodenbereich umgesetzt. „Die aufgestellten Eiablageboxen für die Äskulapnatter im Umfeld der Riedler Mulde und in der Donauleiten oder die Ansaat von Kornrade-Roggenmischungen im Raum Krottenthal, die Rebhuhn und Kiebitz gerne nutzen, werden von den Tieren gut angenommen“, so Sommer. Bei diesen Feldern handelt es sich um eine fast ausgestorbene Art von altem Bayerwaldroggen, der im Sinne des Artenschutzes hier wieder angebaut wurde. 
 
Neu: Zauneidechsengarten 
Auch 2013 sind erneut zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet und umgesetzt worden. Am Beispiel eines neu angelegten Zauneidechsengartens beim Kriegholz zwischen den Ortschaften Gottsdorf und Krottenthal illustrierte die Öko-Expertin, auf was bei solchen Maßnahmen besonders geachtet werden muss: „Es werden natürliche Strukturen aus Holz, Steinen und Sand geschaffen, in denen sich die Reptilien besonders wohl fühlen und sich gerne aufhalten. Auf warmen Steinen können sie sich ausgiebig sonnen, zwischen den vielen Wurzelstöcken finden sie Unterschlupf.“ Bei allen Tierarten wird sorgfältig darauf geachtet, ihnen genau den Lebensraum zu gewähren, den sie brauchen und der ihren Ansprüchen gerecht wird. Rundherum befindet sich eine Wiese mit heimischen Pflanzen und Gräsern, die zu den Ausgleichsmaßnahmen zählt. 
 
Heimisches Saatgut und heimische Wiesen 
Für sämtliche Neuanpflanzungen und Ansaaten werden ausschließlich regionales, einheimisches Saatgut bzw. Pflanzen verwendet. Damit wird die Verfälschung der Wiesenpflanzen mit Unterarten aus anderen Regionen verhindert. So wird beispielsweise im Herbst 2013 in der Nähe von Krottenthal auf einem hufeisenförmigen Grundstück eine Glatthaferwiese mit Material von Wiesen der näheren Umgebung mit einem Brachstreifen angelegt. Zusätzlich werden Hecken gepflanzt. „In solchen Strukturen findet vor allem der Kiebitz einen attraktiven Lebensraum“, erklärt Yvonne Sommer. Insgesamt sind rund zehn solcher Wiesen im gesamten Projektgebiet geplant.


Lerchenfenster und Baumhöhlen für Fledermäuse 
Im CEF-Maßnahmenplan für den Energiespeicher Riedl ist auch die Schaffung von sogenannten Lerchenfenstern enthalten. Diese entstehen, indem rund 100 Quadratmeter im Wintergetreide brach stehen gelassen werden und so „Löcher“ im Getreidefeld entstehen, die den Lerchen als „Landebahnen“ dienen. Dort können die Lerchen dann ihre Nester bauen und brüten. Geplant sind weiters sogenannte Baumhöhlen, in denen Fledermäuse Unterschlupf finden. Dazu werden in Bäumen Löcher vorbereitet, die von den Fledermäusen zu Höhlen ausgebaut werden. 


Weiher Ficht 

Bereits im vergangenen Jahr umgesetzt wurde das Stillgewässer „Weiher Ficht“, der die beiden Teiche in der Riedler Mulde ersetzen wird. Ein großer und ein kleiner Tümpel bieten seit Herbst 2012 neuen Lebensraum für beispielsweise die Gelbbauchunke, die Erdkröte und den Grasfrosch, und zukünftig, wenn die Flora gut angewachsen ist auch für den Kiebitz und den Nachtkerzenschwärmer. 
„Im Frühjahr haben wir die ersten Amphibien zu ihren neuen Gewässern umgesiedelt“, erklärt Yvonne Sommer. Zwei Mal täglich habe sie die aufgestellten Auffangbehälter mit den Tieren eingesammelt und zum Weiher Ficht gebracht. „Der Grasfrosch hat sogar schon gelaicht und die Kaulquappen entwickeln sich gut“, freut sich Sommer. „Das ist ein gutes Zeichen: Das heißt, ihm gefällt sein neuer Lebensraum.“  Die dargestellte Umsetzung der CEF-Maßnahmen sind neben dem eigentlichen derzeit laufenden Genehmigungsverfahren ein weiterer kleiner, wenn auch wichtiger Schritt in Richtung Umsetzung des Zukunftsprojekts Energiespeicher Riedl. 

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