Fische marsch: Die Innfische können ab sofort rund ums Kraftwerk Gars wandern

30.03.2015Gars am Inn

Neue 680 Meter lange Fischwanderhilfe verbessert Lebensbedingungen für Fisch & Co im Inn

Die VERBUND Innkraftwerke GmbH hat mit Ende März 2015 den Betrieb der neuen Fischwanderhilfe beim Innkraftwerk Gars gestartet. Die Arbeiten an dem naturnahen Umgehungsbach dauerten rund 10 Monate und benötigten über 10.000 Arbeitsstunden. Die Fischwanderhilfe hat eine Länge von 680 Metern und bietet den heimischen Fischen wie Huchen, Äschen, Barben und Nasen aber auch anderen Wasserlebewesen die Möglichkeit, das Kraftwerk Gars zu umwandern. Die Investition dafür belief sich auf insgesamt 1,8 Mio. Euro.

Auf der Basis einer europäischen Wasserrahmenrichtlinie sollen alle prioritären Fließgewässer in der Europäischen Union durchgängig gemacht werden. Damit Querbauwerke, wie Wehre und Kraftwerke, für Fische und anderen Wasser-Lebewesen passierbar gemacht werden können, bedarf es sogenannter Fischwanderhilfen, die entweder technisch und/oder naturnah ausgeführt werden können.

Fischwanderhilfe ist neuer Lebensraum

Die in Gars jetzt neu ausgeführte Fischwanderhilfe überbrückt eine gesamte Kraftwerks-Fallhöhe von 7,5 Meter und besteht aus rund 480 Meter sehr naturnah gestalteter freien Fließstrecke und 200 Meter  Raubettgerinne. Die Höhendifferenz zwischen den 6 Meter breiten Steinsatzriegeln umfasst rund 10 bis 15 cm. In diesem naturähnlichen Bach fließen im Minimum 800 Litern pro Sekunde, in den ab-flussstarken Sommermonaten gehen bis zu 2.000 Liter pro Sekunde durch die Wanderhilfe.

Neben der Herstellung der Durchgängigkeit für Wanderfischarten wurde mit den vorgesehenen Maß-nahmen auch die Erstellung eines strukturreichen und ökologisch vielfältigen Systems angestrebt. Ca. 20.000 Kubikmeter natürliche Inn-Sedimente wurden dem Fluss als Geschiebe/Kiesbank im Unterwasser des Kraftwerks wieder zugeführt. Im Betrieb erhalten die Wasserlebewesen Nahrung, Standorte zur Fortpflanzung und Rückzugsräume während eines Hochwassers. Diese Maßnahmen haben die Stützung und den Erhalt der Fischpopulation im Inn zum Ziel.

Das Konzept der Fischwanderhilfe beim Kraftwerk Gars wurde wie bei allen anderen Maßnahmen im Vorfeld mit der Naturschutzbehörde, dem Wasserwirtschaftsamt Rosenheim, dem örtlichen Fischerei-verein und der Fachberatung für Fischerei abgestimmt.

Öffentlich zugängig

Die neue Fischwanderhilfe ist auch ab sofort für die Öffentlichkeit zugänglich, da sich entlang des gesamten Baches ein Betriebsweg erstreckt: Über die im Spätherbst ergänzte Fußgängerbrücke sowie das Einlaufbauwerk im Oberwasser kann der Fischpass sogar überquert werden.

Künftig wird ein kleiner Infopoint für Interessierte über die vor Ort herrschende Gewässerflora und -fauna Auskunft geben, mit Informationen über die wandernden Fische und die vorherrschende Vege-tation.

Flexible Wasserkraft – die Fischwanderhilfen am Inn

Die Fischwanderhilfe Gars ist bereits die dritte Maßnahme von VERBUND zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Inns. 2013 wurden bei den Kraftwerken Feldkirchen und Neuötting derartige Fischwanderhilfen umgesetzt, 2014 ging jene am Kraftwerk Teufelsbruck in Betrieb und bis 2015 sollen die Kraftwerke Wasserburg und Stammham fischpassierbar gemacht werden. Spätestens 2020 wird die ökologische Durchgängigkeit von Rosenheim bis Stammham wiederhergestellt sein.

Weitere Informationen unter www.verbund.com/gars  und www.verbund.com/inn und Kraftwerke: www.verbund.com/laufkraftwerk