Uferrückbau an der Mattig-Mündung fördert Artenschutz am Inn

02.11.2021Braunau

VERBUND engagiert sich im INNsieme-Projekt für Renaturierung des Alpenflusses und seiner Zubringer

VERBUND betont regelmäßig die Bedeutung der nachhaltigen Stromerzeugung aus Wasserkraft für die Erreichung der Klima- und Energieziele. Entsprechende Maßnahmen stellen sicher, dass Ökologie und Stromerzeugung noch besser aufeinander abgestimmt werden. Nun erfolgt als Beitrag zum INTERREG-Projekt „INNsieme“ der Rückbau des Inn-Ufers im Bereich der Mattig-Mündung.

Im INTERREG-Projekt „INNsieme“, in dem sich VERBUND gemeinsam mit dem Lead-Partner WWF Österreich für einen lebendigen Inn engagiert, setzt VERBUND den Uferrückbau der Mattig-Mündung um. Zwischen den Inn-Flusskilometern 56,26 und 55,59 erfolgt auf einer Gesamtlänge von rund 590 m ein Uferrückbau, bei dem die Blockwurfsteine entfernt werden. Flache Ufer, kleine Buchten sowie Strukturen aus Totholz und Steinen sollen den Uferbereich zu Land und zu Wasser lebensfreundlicher machen. „An einem Fluss, der seit über 200 Jahren vom Menschen umgestaltet wurde, ist die Wasserkraft die Jüngste unter den vielfältigen Nutzungsinteressen am Inn. Zugleich ist sie Vorreiterin, Maßnahmen - nicht nur der Wasserkraft - zurückzunehmen und Flora und Fauna wieder mehr Raum zu geben. Darum setzen wir jetzt einen weiteren Schritt zur Lebensraumverbesserung am Inn im Bereich der Mattig-Mündung um und engagieren uns im INTERREG-Projekt „INNsieme“ für mehr Nachhaltigkeit“, erläutert Michael Amerer, Geschäftsführer der Grenzkraftwerke, die Philosophie von VERBUND.

Dem Mündungsbereich kommt auch deshalb besondere Bedeutung zu, als die Mattig fischgängig an den Inn angebunden ist und gerade bei Hochwasserführung des Inn eine geeignete Ausweich- und Rückzugsmöglichkeit für Wasserlebewesen darstellt. „Der Schutz- und Wiederherstellung der Artenvielfalt am Inn ist eine Jahrhundertaufgabe, die wir im INNsieme Projekt gemeinsam verfolgen. Der Uferrückbau im Bereich der Mattig ist richtungsweisend. Damit wird dem Inn wieder ein Stück natürlichen Lebensraum zurückgegeben.“, ergänzt Gerhard Egger, Leiter Gewässerschutz beim WWF Österreich.

Abgestimmte Vorgehensweise
Die Maßnahme am Inn im Bereich der Mattig-Mündung ist abgestimmt auf weitere Aktivitäten zur Verbesserung der ökologischen Rahmenbedingungen, die unter dem LIFE-Projekt „LIFE Riverscape Lower Inn“ erfolgen. Darunter die Herstellung von Durchgängigkeit und Lebensräumen beim Kraftwerk Braunau-Simbach, die sich derzeit in Genehmigung befinden. In Summe soll durch eine Vielzahl von Maßnahmen erreicht werden, dass der Inn trotz der vielfältigen Nutzungsinteressen wieder geeignete Lebensräume für Arten bietet, die typisch für diesen Bereich aber zugleich in ihrer Existenz gefährdet sind. Im Projekt „INNsieme“ wurde dafür ein Aktionsplan Artenschutz erstellt, der erstmals einen Gesamtüberblick der Handlungsmöglichkeiten darstellt.

Mehr Strom aus dem Kraftwerk Ering-Frauenstein
Zeitgleich mit der ökologischen Verbesserung an der Mattig-Mündung wird derzeit das Kraftwerk Ering-Frauenstein revitalisiert. Es erzeugt seit seiner Inbetriebnahme 1943 zuverlässig sauberen Strom aus der Wasserkraft des Inns. Das am Kraftwerk umgesetzte Projekt „Durchgängigkeit und Lebensraum“, ist Beispiel gebend für die Vereinbarkeit von Wasserkraft und Ökologie an einem in den vergangenen 200 Jahren von Menschenhand geformten Inn. Bis 2024 werden nun an den 3 Maschinensätze, die in wesentlichen Teilen noch aus dem Jahr 1943 stammen, umfassende Instandhaltungsarbeiten vorgenommen. Wo möglich werden moderne Komponenten eingesetzt, die insgesamt zu einer Effizienzsteigerung des Bestandskraftwerks führen sollen. Es wird erwartet, dass durch diese rein technischen Maßnahmen - ohne zusätzliche Ressourcen - die derzeitige Jahresstromerzeugung von rund 434 Mio. Kilowattstunden um 10 % gesteigert werden kann. Das entspricht etwa dem Jahresstromverbrauch von 11.000 Haushalten. Die Arbeiten werden schwerpunktmäßig in den Niederwasserperioden von September bis April durchgeführt.

Über INNsieme
Das Projekt wurde 2019 gestartet. Innerhalb von drei Jahren soll ein grenzüberschreitender Aktionsplan für den Habitat- und Artenschutz am Inn entstehen, damit der Dreiländerfluss bis zum Jahr 2030 wieder seine Funktion als Lebensader für Pflanzen, Tiere und Menschen voll entfalten kann. Dafür wird ein ganzheitliches Leitbild für den Inn entwickelt, das einen Idealzustand definiert, in dem der Inn als lebendiges Ökosystem voll funktionsfähig ist und die Lebensraumbedingungen den spezialisierten Anforderungen der beheimateten Arten entsprechen. Damit verbunden ist auch die Definition von geeigneten Handlungsempfehlungen, die bereits bestehende negative Einflüsse auf den Alpenfluss mildern und die Lebensbedingungen für Flora und Fauna verbessern. Auf diese Weise soll der Aktionsplan aufzeigen, an welchem Streckenabschnitt des Inn welche Maßnahme für welchen Zweck umgesetzt werden müssen und bietet damit wertvolle Orientierung für die wirksame Umsetzung von Schutzmaßnahmen.
Projektpartner sind der WWF Österreich, das Land Tirol, die Universität Innsbruck sowie VERBUND. Zu den Unterstützenden bzw. Assoziierten Partnern gehören unter anderen auch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, das Land Oberösterreich (Abteilung Naturschutz und Abteilung Wasserwirtschaftliche Planung).

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