Stromleitungen können umweltschonend gebaut werden

17.05.2000Wien

"Die vor knapp fünf Monaten in Betrieb gegangene Burgenland-Leitung ist ein international anerkanntes Musterbeispiel dafür, wie Höchstspannungsstromleitungen landschafts- und umweltschonend gebaut werden können."

Dies erklärte Dipl.-Ing. Dr. Herbert Schröfelbauer, stv. Sprecher des Vorstands des VERBUND und u.a. für Umwelt und Forschung zuständig, heute, Mittwoch, beim VERBUND-Umwelttag 2000 in Stadt Schlaining. Von den 1,3 Mrd. ATS Baukosten wurden rund 280 Mio. ATS oder 21,5 % in Umweltmaßnahmen investiert.

Die neue, 108 km lange 380-Kilovolt-Leitung von Wien-Südost nach Rotenturm im Südburgenland wurde in knapp zweieinhalbjähriger Bauzeit unter ökologischer Bauaufsicht errichtet. Sie ist Teil des geplanten, insgesamt 1.500 km langen 380-kV-Österreich-Rings, dessen Schließung - es fehlen noch rund 370 km - die Sicherheit der Stromversorgung im gesamten Bundesgebiet sowie in einzelnen Wirtschaftsregionen bedeutend erhöhen würde.

Für die Burgenland-Leitung wurden 344 Maste neu errichtet. Dazu wurde ein neuer Mast entwickelt, der nur unwesentlich höher ist als herkömmliche 220-kV-Masten. Durch Mitführung von anderen Leitungen auf der neuen "Stromautobahn" können 324 Masten demontiert werden. Somit wird das Landschaftsbild quantitativ wesentlich entlastet. Maste und Seile wurden vor allem in Schutzgebieten farblich der Landschaft angepaßt.

Die ökologische Bauaufsicht unter Leitung von Landschaftsplaner Univ.-Prof. Ralph Gälzer gab den Baufirmen genaue Anweisungen an die Hand und begleitete den Bau beratend sowie kontrollierend. So wurden, wie Gälzer beim VERBUND-Umwelttag ausführte, u.a. Sperrzeiten für Gebiete mit seltenen Vogelarten während deren Brut- und Aufzuchtzeit vorgeschrieben, Erdseile zum Schutz der Vögel speziell markiert, einzelne Vegetationsflächen und Biotope gesperrt.

Bewag-Vorstandssprecher Mag. Anton Schubaschitz betonte, daß sein Unternehmen nach Inbetriebnahme der 380-kV-Leitung mit einer großangelegten „Flurbereinigung“ im Leitungsnetz beginnen konnte: Bis heute seien bereits 40 km 110-kV-Freileitungen mit 268 Masten abgebaut sowie die Verkabelung von 32 km 20-kV-Leitungen in Angriff genommen worden.