Österreichs Klimaschutzgemeinden 2009 stehen fest

26.11.2009Wien

Strem, Virgen und Gleisdorf setzten sich beim Wettbewerb von Verbund, Lebensministerium und Gemeindebund durch.

Zum zweiten Mal wurde heuer die Auszeichnung "Österreichs Klimaschutz-Gemeinde" verliehen. Am 25. November 2009 überreichten Umweltminister Niki Berlakovich, Verbund Vorstandsvorsitzender Wolfgang Anzengruber und Gemeindebundpräsident Bgm. Helmut Mödlhammer im Wiener Konzerthaus die grün umrandete Ortstafel mit dem Schriftzug "Österreichs Klimaschutz-Gemeinde 2009" und einen für Klimaschutz-Projekte zweckgebundenen Scheck an die drei Siegergemeinden Strem (Burgenland), Virgen (Osttirol) und Gleisdorf (Steiermark).

"Mein Ziel ist es, Österreich Schritt für Schritt in die Energieautarkie zu steuern. Die Gemeinden sind dabei ganz wichtige Partner. Und, wie unser Wettbewerb zeigt, haben die Kommunen das Potenzial erneuerbarer Energieträger längst erkannt. Das macht Mut und gibt Hoffnung, dass wir unsere Klimaschutzziele erreichen. Denn hinter allen Einreichungen der Gemeinden stehen Projekte, die beweisen, dass den Bürgerinnen und Bürgern der Klimaschutz ein wichtiges Anliegen ist", erklärte Umweltminister Niki Berlakovich bei der Preisverleihung.

Auch dieses Jahr konnten wieder innovative Projekte mit den Themenschwerpunkten Erneuerbare Energie und Energieeffizienz in drei verschiedenen Kategorien eingereicht werden, wobei das Spektrum von technischen Maßnahmen bis zur Bewusstseinsbildung reichte. Die Kategorie 1 umfasste Gemeinden mit weniger als 1.500 Einwohnerinnen und Einwohnern, die zweite solche mit einer Einwohnerzahl zwischen 1.500 und 5.000. Die Kategorie 3 richtete sich an Gemeinden mit mehr als 5.000 Einwohner/-innen oder Gemeindeverbände bzw. Regionen.

"Die Gemeinden bestätigen mit all ihren eingereichten Initiativen, dass wir die Themen Versorgungssicherheit, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gemeinsam engagiert angehen müssen. Als Verbund leisten wir in Österreich mit massiven Investitionen in die Wasserkraftnutzung und in effiziente Netze unseren Beitrag zur Entschärfung der herrschenden Wirtschaftskrise und Klimaentwicklung. Nur gemeinsam können wir einen großen Schritt weiter in eine bessere Energiezukunft machen", erläuterte Wolfgang Anzenguber, Vorstandsvorsitzender des Verbund die Motivation des Unternehmens, diesen Wettbewerb finanziell zu unterstützen.

"Klimaschutz funktioniert nicht nur über Großprojekte, sondern über tausende kleine Initiativen und Ideen. Die österreichischen Gemeinden sind hier Vorreiter, dieser Wettbewerb zeigt sehr eindrucksvoll, wie viel auf kommunaler Ebene für den Klimaschutz getan wird. Wir holen heute einige Projekte vor den Vorhang, um zu zeigen, welche Kraft und welches Engagement für den Klimaschutz in den Gemeinden vorhanden sind", betonte Gemeindebundpräsident Bgm. Helmut Mödlhammer.

Harter Kampf um den Titel "Österreichs Klimaschutzgemeinde" 2009
Fast 100 Gemeinden haben ihre Klimaschutzprojekte eingereicht und der Jury, bestehend aus Umweltminister Niki Berlakovich, Ulrike Baumgartner-Gabitzer (Mitglied des Verbund-Vorstandes),  Univ. Prof. Günter Brauner (TU Wien), Ingmar Höbarth (Klimafonds), Monika Langthaler (brainbows), Peter Molnar (Klimabündnis) und Bgm. Peter Vadasz (Stadt Güssing), vorgelegt. Insgesamt ging es beim Wettbewerb "Österreichs Klimaschutzgemeinde 2009" um ein vom Verbund gewidmetes Preisgeld in der Gesamthöhe von 90.000 Euro. Davon sind für den ersten Platz der jeweiligen Kategorie 18.000 Euro, für den zweiten 8.000 Euro und für den dritten Platz 4.000 Euro vorgesehen.

In der Kategorie 1 wurde die burgenländische Marktgemeinde Strem mit dem ersten Preis ausgezeichnet, die Gemeinde Langenegg (VBG) erreichte den zweiten Platz. Den dritten Platz teilen sich die Marktgemeinde Stetteldorf am Wagram (NOE) und die Gemeinde Raabau (STMK). In der Kategorie 2 belegte die Tiroler Gemeinde Virgen den ersten Platz, Zweiter wurde die Gemeinde Burgkirchen (OOE), den dritten Platz sicherte sich die Marktgemeinde Schiefling am See (KTN). In der Kategorie 3 wurde die steirische Stadtgemeinde Gleisdorf als Österreichs Klimaschutzgemeinde 2009 ermittelt. Der zweite Preis ging an die Stadtgemeinde Bruck an der Leitha (NOE) und Platz drei belegte die Stadtgemeinde Feldkirch (VBG).

Die Siegerprojekte:

ökoEnergielandgemeinde Strem
Die Marktgemeinde Strem ist seit Jahren Vorbild in Sachen Energieautarkie. Durch Biomasse-Fernwärme ist  Strem in der Lage, seinen Eigenbedarf an Wärme zur Gänze abzudecken. In einer Biogasanlage wird aus regionalem Grünland Biomethan erzeugt und daraus Ökostrom und Nahwärme produziert. Auch im Verkehrssektor setzt Strem auf umweltfreundliche Alternativen: Autofahrer können bald in einer eigens errichteten Tankstelle Biomethan tanken. Im öffentlichen Verkehr wurden die Niederflurbusse auf Biodieselantrieb umgestellt. Besucher können sich auf dem 1. Burgenländischen Biogas-Themenweg oder dem ökoRadweg selbst ein Bild vom ökoEnergieland machen.

Energiebewusste Gemeinde Virgen
Die Tiroler Gemeinde Virgen setzt auf die Kraft von Sonne und Wasser: eine  41 Quadratmeter große Photovoltaikanlage und drei Kleinwasserkraftwerke liefern Strom für die Bürgerinnen und Bürger. Entscheidend für die Erreichung des Ziels, den gemeindeweiten Energieverbrauch ausschließlich aus der Nutzung heimischer Ressourcen zu decken, ist die Einbeziehung der Gemeindebürger/-innen. Durch ein großzügiges Förderprogramm konnten zahlreiche private thermische Solaranlagen, Biomasse-Heizungen und Sanierungen in Passiv- bzw. Niedrigenergiehausqualität realisiert werden.

Gleisdorfer Klimaschutzprogramm - Leben im Sonnenzeitalter!
Das Erfolgsgeheimnis der Stadt Gleisdorf liegt in einem Methoden-Mix in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien. Solarkollektoren mit einer Gesamtfläche von 3.300 Quadratmetern, 161 Pelletsheizungen und drei zentrale Biomasseheizwerke versorgen die Bürgerinnen und Bürger mit Wärme und Strom. Für die klimafreundliche Mobilität wurde bzw. wird eine Infrastruktur für Solartankstellen im öffentlichen Raum aufgebaut - 300 Elektrofahrzeuge sind bereits im Einsatz. Insgesamt will Gleisdorf die CO2-Emissionen bis 2015 um 20 % senken, Strom soll bis dahin zu 100 % CO2-neutral sein.

Servicehinweis
Auf der Internetseite http://microsite.videostream4u.com/portal/41/747 werden die zehn Preisträger-Projekte mit Kurzfilmen vorgestellt. Weiters sind Informationen über alle eingereichten Projekte zum diesjährigen Wettbewerb "Österreichs Klimaschutz-Gemeinde" auf der Internetseite www.kommunalnet.at abrufbar.