100 % Erneuerbare Energien für E-Mobilität ist machbar und sinnvoll

28.03.2012Wien

Neue Studie von TU Wien und AT Kearney im Auftrag von VERBUND, Projektpartner: Greenpeace und Klimabündnis

Eine aktuelle Studie von TU Wien und AT Kearney im Auftrag von VERBUND zeigt, dass E-Mobilität auf Basis 100 % erneuerbarer Energien in Österreich volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll und technisch machbar ist.

Die gemeinsam mit Greenpeace und Klimabündnis erstellte Studie zeigt aber auch, dass dafür die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.

Positive volkswirtschaftliche Effekte ergeben sich aus Einsparungen fossiler Energieimporte, einer verbesserten Außenhandelsbilanz und inländischer Wertschöpfung für erneuerbare Stromerzeugung: ökologische Effekte durch verringerte CO2-Emissionen, höhere Energieeffizienz sowie mehr erneuerbare Energietechnologien.

„Die Studie untersucht erstmals, wie hoch der Bedarf an Strom durch E-Mobilität in Österreich bis 2020 bzw. 2030 sein wird und wie dieser zusätzliche Bedarf durch erneuerbare Erzeugungsanlagen gedeckt werden kann. In einem weiteren Schritt wurden die volkswirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen beim Einsatz von E-Mobilität untersucht.“ erläutert Studienautor Florian Haslauer, AT Kearney.

„Die Studie zeigt klar: E-Mobilität auf Basis 100 % erneuerbarer Energien ist in Österreich volkswirtschaftlich und ökologisch sinnvoll und technisch machbar. Die Ergebnisse dieser Studie sind von hoher Bedeutung da sie aufzeigt, dass es einen Unterschied macht, welche Art von Strom für E-Mobilität verwendet wird, wie sich dieser auf relevante energie- und klimapolitische Ziele auswirkt und wie die Verwendung dieses Strom möglichst marktbasiert forciert und gewährleistet werden kann.“ so Wolfgang Anzengruber, Vorstandsvorsitzender von Auftraggeber VERBUND.

100 % Erneuerbaren-Strom: kumuliert bis zu 5,4 Mrd. Euro Einsparungen durch weniger Rohölimporte bis 2030

Bis 2020 bzw. 2030 ergeben sich positive volkswirtschaftlichen und ökologischen Effekte bei der Verwendung von 100 % Strom aus erneuerbaren Energien: Einsparungen durch verminderte Rohölimporte ergeben einen kumulativen Effekt bis zu 5,4 Mrd. Euro bis 2030 bei gleichzeitig aktiver Förderung von E-Mobilität. Durch den dazu erforderlichen Ausbau von Erzeugungsanlagen basierend auf erneuerbaren Energien ergibt sich eine zusätzliche Wertschöpfung bis zu 231 Mio. Euro bis 2030.

Auch für die Reduktion der Treibhausgasemissionen ist der Einsatz von 100 % Erneuerbaren-Strom für

E-Mobilität von zentraler Bedeutung. Bei 100 % Erneuerbaren-Strom werden bis zu 1,3 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr weniger emittiert. Darüber hinaus ergibt sich daraus ein Einsparungspotenzial von weiteren bis zu 723 Mio. Euro bis 2030.

Netto-Energiespareffekt durch E-Mobilität

Im Jahr 2030 ist mit einem zusätzlichen Strombedarf von bis zu 4,5 TWh zu rechnen. Betrachtet man den gesamten Energiebedarf, so werden 8,5 TWh Öl und Benzin eingespart. Damit ergibt sich– auf Grund der höheren Effizienz der E-Mobilität – ein Netto-Energiespareffekt von bis zu 4 TWh im Jahr 2030. In Österreich gibt es noch genügend Potenziale, um den zusätzlichen Strombedarf durch erneuerbare Energieträger zu decken. So macht der zusätzliche Strombedarf einen moderaten Anteil von maximal 1,6 % bis 2020 bzw. 6,6 % bis 2030 der erneuerbaren Stromerzeugung aus.

"Es muss gesetzlich sichergestellt werden, dass der Strom für Elektromobilität in Zukunft nur aus bestehenden und zusätzlichen erneuerbaren Energiequellen kommt. E-Mobilität ist ökologisch nur dann gerechtfertigt, wenn der Strom aus atomstromfreien und klimafreundlichen Quellen stammt. ", fordert Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit.

„Die CO2-Emisisonen im Verkehrssektor sind seit 1990 um rund 60 % gewachsen. Eine durchdachte Einführung von E-Mobilität im PKW-Bereich kann zu einer starken Verbesserung des CO2-Ausstoßes in diesem Segment führen. Grundvoraussetzungen dafür sind aber eine sinnvolle Einbindung in das bestehende Gesamtverkehrssystem und vor allem die Versorgung aus 100 % bestehenden und zusätzlichen erneuerbaren Energiequellen.“ so Peter Molnar, Geschäftsführer Klimabündnis Österreich.

Das Marktmodell ist entscheidend

„Wichtig für eine rasche Umsetzung von E-Mobilität ist, dass der Kauf von Elektroautos für private Kunden ebenso attraktiv ist wie für Firmenkunden. Hier gilt es, optimale Rahmenbedingungen und Anreize zu schaffen. Dazu gibt die vorliegende Studie gute Denkanstöße“ so Alexander Struckl, Geschäftsführer General Motors Austria.

Um sicherzustellen, dass 100 % erneuerbarer Strom für E-Mobilität verwendet wird, ist die Einführung eines wettbewerblichen Marktmodells mit ausreichenden wirtschaftlichen Anreizen notwendig. Dazu sind drei Schritte umzusetzen:

1.    Strom für E-Mobilität muss außerhalb des bestehenden Ökostromregimes (Einspeisetarifregime). bereit gestellt werden. Dadurch werden Anreize für zusätzliche Investitionen in erneuerbare Energien geschaffen

2.    Die Nachfrage soll durch Steuererleichterungen bzw. -entfall beim Fahrzeugkauf stimuliert und die staatliche Anreize fokussiert werden

3.    Wichtig sind weiters Anreize, 100 % Strom aus erneuerbaren Energien zu verwenden, etwa durch Steuerbegünstigungen.

Für die erfolgreiche Umsetzung sind daher entsprechende Rahmenbedingungen notwendig. Basis ist hier die aktive Umsetzung der Energiestrategie sowie ein wettbewerbliches Marktmodell, das die Entwicklung von Geschäftsmodellen beschleunigt.

Zielsetzung und Studiendesign

Die immer prekärer werdende Parkplatzsituation, die Zunahme von Staus oder die allgemeine Verkehrszunahme verlangen nach einem durchdachten Gesamtverkehrssystem, in das auch die E-Mobilität einzubetten ist. Ziel ist eine ressourcenschonende und effiziente Mobilität, die auch das Potenzial hat, positiv auf Umwelt und Volkswirtschaft einzuwirken.

Die Studie „100 % Strom aus erneuerbaren Energien für E-Mobilität: Effekte, Marktszenarien und Handlungsempfehlungen“ befasst sich infolgedessen mit der Frage, ob die Strombereitstellung für E-Mobilität ökonomisch und ökologisch sinnvoll aus 100 % erneuerbarer Energie (Wasserkraft, Windenergie, Fotovoltaik) erfolgen kann und welche positiven Effekte daraus resultieren. Weiters wird dargestellt, wie das Marktdesign für die Bereitstellung von 100 % „Grünstrom“ ausgestaltet sein sollte, um Anreize für die Verwendung von „Grünstrom“ beim Nutzer der E-Mobilität zu schaffen.

Die Studie betrachtet zwei Szenarien „Business as usual“, in welchem nur geringe oder keine Marktanreize gesetzt werden sowie „Umsetzung Energiestrategie“ in dem die Entwicklung der E-Mobilität aktiv forciert wird. Maßnahmen wären etwa fiskalische und andere Kaufanreize, um die Preisdifferenz zu konventionellen Fahrzeugen zu reduzieren.

 

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