Zusätzliche Arbeiten im Stollen verzögern Betriebsstart von Reißeck II

02.08.2015Mühldorf, Reißeck

Ergänzende Abdichtungsmaßnahmen im Oberwasserstollen führen zu einer Verlängerung der Inbetriebsetzung bis ins Frühjahr 2016.

Die Inbetriebsetzung des neuen Pumpspeicherkraftwerks Reißeck II wird für mehrere Monate verlängert, um im Oberwasserstollen die für einen jahrzehntelang uneingeschränkt  flexiblen Betrieb erforderliche Dichtheit zu verbessern. Im Regelbetrieb wird Reißeck II ab Frühjahr 2016 sekundenschnell die Leistung von 430 Megawatt bereitstellen können.

Nach vierjähriger Bauzeit startete VERBUND im März 2015 mit der Inbetriebsetzung des neuen Pumpspeicherkraftwerks. Dabei wurde bereits Wasser auf die Turbinen von Reißeck II geleitet, erste Testprogramme wurden abgearbeitet und Einstellungen an den jeweils mehr als 200 Tonnen schweren Maschinen im Berg vorgenommen. Bei diesen Tests wurden auch detaillierte Druck- und Dichtheitsprüfungen des gesamten Stollensystems durchgeführt. Die Auswertung zeigte, dass in bestimmten Abschnitten des 2,7 Kilometer langen Oberwasserstollens zusätzliche Maßnahmen zur Abdichtung erforderlich sind, um einen Nachbesserungsbedarf im späteren, jahrzehntelangen Kraftwerksbetrieb ausschließen zu können.

Der Oberwasserstollen mit einem Innendurchmesser von 6,2 Meter stellt die mit Betonringen versehene Verbindung zwischen dem Mühldorfer See am Reißecker Seenplateau in einer Höhe von 2.300 Meter bis zur Kraftwerkskaverne von Reißeck II im Mühldorfer Graben auf etwa 1.600 Meter Seehöhe her. In diesem Stollen werden im Vollbetrieb 80 Kubikmeter Wasser pro Sekunde zu den Pumpturbinen geleitet, um damit bei Bedarf Strom zu erzeugen. Im Pumpbetrieb wird Wasser aus den Unterbecken durch das selbe System wieder zurück in den Mühldorfer See gepumpt und gespeichert.

Gesamtinvestition in Reißeck II beträgt 400 Millionen Euro
Die nun erforderlichen, zusätzlichen Abdichtungsmaßnahmen in Teilbereichen des Oberwasserstollens stehen in Zusammenhang mit den bekannt komplexen geologischen Verhältnissen in einzelnen Gebirgsabschnitten, die den Bau der neuen Kraftwerksanlage seit Beginn begleiten. Vorhandene, minimale Zerklüftungen tief im Gebirgsmassiv konnten erst im Zuge der Druckproben festgestellt und durch umfangreiche Bohrungen ins umgebende Gebirge auf den Zentimeter genau dokumentiert werden. Wasserverluste aus dem Stollen wurden zwar bereits bei der Planung von Reißeck II vorausgesehen und stellen kein Sicherheitsrisiko dar, allerdings würden diese über einen langen Zeitraum betrachtet deutliche Einbußen in der Wirtschaftlichkeit der Kraftwerksanlage bedeuten. Daher werden in den kommenden Monaten zusätzliche Abdichtungen vorgenommen. Die Gesamtinvestition in das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II beträgt rund 400 Millionen Euro.

Damit verlängert sich das Inbetriebsetzungsprogramm von Reißeck II um einige Monate. Der Start des Regelbetriebs erfolgt im Frühjahr 2016. Aus heutiger Sicht wird sich dadurch auch die für den kommenden Winter geplante Aufweitung des alten Reißeck-Bahntunnels verzögern. Die Aufnahme des Bus-Pendelverkehrs für Touristen zwischen der Bergstation der Reißeck-Bahn am Schoberboden und dem Seenplateau kann erst nach Abschluss der Tunnelarbeiten erfolgen. 

 

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Portraitfoto Robert Zechner mit gelber Warnweste Robert Zechner

Pressesprecher Region Süd

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