Obere Drau ist für wandernde Fische durchgängig passierbar

09.09.2016Kellerberg

VERBUND hat heute bei den Drau-Kraftwerken Paternion und Kellerberg zwei moderne Fischwanderhilfen in Betrieb genommen. Beide Wasserkraftwerke liefern seit ihrer Errichtung in den 1980er-Jahren erneuerbaren Strom aus Wasserkraft und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Die Kraftwerke bildeten bislang aber für Fische eine unüberwindbare Barriere in ihrem Wanderverhalten.

Mit den heute eröffneten neuen Fischwanderhilfen entstanden technisch und ökologisch ausgefeilte Bauwerke, die Fischen und anderen aquatischen Flusslebewesen ein Umschwimmen der Kraftwerke ermöglichen. Die Fische überwinden dabei jeweils einen Höhenunterschied von knapp zehn Metern.

Vom Rosental bis zur Quelle: rd. 65 % der heimischen Drau durchgängig fischpassierbar

„Mit den beiden neuen Fischwanderhilfen in Paternion und in Kellerberg konnte in Verbindung mit den bereits in den vergangenen Jahren errichteten Fischwanderhilfen bei den VERBUND-Kraftwerken Villach und Rosegg erreicht werden, dass die Drau erstmals seit Jahrzehnten über eine Strecke von 135 Kilometern wieder für Fische durchgängig wurde“, erklärt Karl Heinz Gruber, Geschäftsführer der VERBUND-Wasserkraft. „Damit wird zwischen dem Kraftwerk Feistritz im Rosental bis hinauf zur Quelle nicht nur ein ursprünglich zusammenhängender Lebensraum wiederhergestellt, sondern auch ein zentraler Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Drau geleistet. Bis 2021 werden wir dann die gesamte heimische Drau mit einer Länge von über 200 Kilometer fischpassierbar gemacht haben“, sagte Karl Heinz Gruber anlässlich der heute erfolgten Inbetriebnahme der neuen Fischwanderhilfen.

Rekordbauwerke: Europas höchste Fischwanderhilfen entstehen in Kärnten

VERBUND hat bis heute an der Drau sechs Fischwanderhilfen errichtet, darunter auch Europas bis-lang höchste Fischwanderhilfe im Kraftwerk Schwabeck mit einer Höhendifferenz von 21 Metern. In den kommenden Jahren werden die noch verbleibenden größten Draukraftwerke in Feistritz, Ferlach, Annabrücke und in Edling (Völkermarkter Stausee) mit anspruchsvollen Fischwanderhilfen ausgestattet. Nach der Fertigstellung wird dann jene in Annabrücke einen Höhenunterschied von 25 Metern überwinden und damit wieder einen Europarekord darstellen. 
Insgesamt investiert VERBUND allein bei den Wasserkraftwerken in Kärnten bis 2021 rund 30 Millionen Euro in die ökologische Aufwertung der Lebensräume. 

Beweis der Funktionsfähigkeit 

Besonders wichtig in der Drau sind die Fischwanderhilfen für sogenannte Mittelstreckenwanderer wie die Nase oder die Barbe, die ausgedehnte flussaufwärts gerichtete Laichwanderungen unternehmen. Aber auch der Huchen, die größte Fischart in der Drau, kann mit einer Länge von etwa einem Meter die Wanderhilfen problemlos durchschwimmen.
Dass die neuen Wanderhilfen auch tatsächlich funktionieren, wird durch ein fischökologisches Monitoring überprüft. Dabei kommt ein gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur entwickeltes Video-Monitoring zum Einsatz, das mittels FishCam alle „Benutzer“ der Wanderhilfen für die nachträgliche Erfassung bildlich festhält.
Die aktuelle Auswertung des Monitorings der Fischwanderhilfe beim Kraftwerk Schwabeck spricht für sich: Alle Leitfischarten der Drau durchschwimmen die Wanderhilfen. Insgesamt wurden seit Ende 2015 über 36.500 Videoaufnahmen wandernder Einzelfische oder Fischschwärme (Lauben- und Schneiderschwärme) aufgenommen. Rund 20.000 Einzelfische und etwa 10.000 Schwarmfische (überwiegend Lauben und Schneider) sind über die Fischwanderhilfe  aufgestiegen, etwa 1.800 Fische abgestiegen. 
Alle 23 leitbildspezifisch vorkommenden Fischarten (Leitarten und typischen Begleitarten) sowie schwimmschwache Kleinfische und Kleintiere haben die Fischwanderhilfe erfolgreich aufgefunden und durchwandert. Dass neben den Fischen auch häufig Fischottern, sowie Biber und Krebse mit der FishCam bei ihrer Wanderung gefilmt werden, spricht für die hohe ökologische Qualität der Bauwerke.

 

Kontakt

Portraitfoto Robert Zechner mit gelber Warnweste Robert Zechner

Pressesprecher Region Süd

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