Verantwortungsvolle Interessenvertretung und VERBUND-Standpunkte
Strategische Public Affairs Arbeit ist ein zentrales Element einer nachhaltigen Unternehmensführung und damit wesentlicher Bestandteil der Willensbildung in einem demokratischen System. Als Österreichs größtes und führendes Energieunternehmen ist VERBUND nicht nur die Kraft für erneuerbare Energien, sondern nimmt auch eine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen sowie politischen Dialog ein. Wir sehen uns in der Verantwortung, unsere Positionen transparent zu kommunizieren und unseren Beitrag zu einer klimaneutralen Energiezukunft zu leisten. Dazu stehen wir im regelmäßigen Dialog mit Entscheidungsträgern und einer Vielzahl an Anspruchsgruppen zu Themen wie effiziente Wasserkrafterzeugung, Erzeugung von erneuerbaren Energien und Versorgungssicherheit.
Unsere wichtigsten Stakeholder in der Interessenvertretung sind Entscheidungsträger und führende Experten aus Politik und Verwaltung in Österreich, Deutschland und bei der Europäischen Union sowie Expertenorganisationen, Verbände und andere Interessenvertretungen, wie Umweltorganisationen. Mit diesen Gruppen sind wir um einen regelmäßigen Austausch zu energie- und umweltpolitischen Themen bemüht.
Im Umgang mit Stakeholdern hat sich VERBUND selbst klare Grundsätze im Hinblick auf eine transparente und verantwortungsvolle Interessenvertretung gegeben: Wir orientieren uns an Sachpositionen und bringen unser Wissen konstruktiv in die Entscheidungsfindung ein. Wir bekennen uns im Einklang mit unserem Unternehmensleitbild und unseren Grundwerten zu einer verantwortungsbewussten und nachhaltigen Vertretung unserer Interessen.
Im Dialog
Wir bemühen uns um regelmäßigen Dialog mit einer möglichst breiten Basis an Anspruchsgruppen. Dabei informieren wir auf verschiedenen Wegen über energiepolitische Entwicklungen, suchen den Diskurs über aktuelle und zukünftige Herausforderungen der Energiewirtschaft und bieten konstruktive Lösungsvorschläge an. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Dialogformate in der Interessenvertretung von VERBUND.
Ein offener und transparenter Dialog mit unseren Partnern zählt zu den zentralen Instrumenten unserer Unternehmens- und Kommunikationsstrategie. Daher bemühen wir uns auch um einen regelmäßigen Austausch mit Umweltorganisationen. Im Zuge dessen lädt Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender der Verbund AG, regelmäßig Vertreter der größten NGOs zu einem Round Table ein. Dabei werden aktuelle Themen diskutiert, gemeinsame Interessen ausgelotet und weiterführende Initiativen vereinbart.
Unsere Standpunkte
Wer Verantwortung trägt, muss auch offen und ehrlich für seine Sichtweisen einstehen. Unsere Standpunkte zu wichtigen aktuellen energie- und klimapolitischen Themen stellen wir hier vor. Diese sind kurz und prägnant verfasst. Für vertiefende Information dazu stehen wir gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.
In Österreich entfiel im Jahr 2021 rund ein Drittel der Gesamt-emissionen auf den Mobilitätssektor. Um das Ziel der Bundesregierung, den Sektor bis 2040 klimaneutral zu machen, zu erreichen, muss massiv in die Verkehrswende investiert werden. Mit einem breit gefächerten Maßnahmenbündel kann ein klimaneutraler Mobilitätssektor gelingen. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, zukunftsorientierte Raum-planung, der Umstieg auf emissionsarme Antriebe und nicht zuletzt wohl auch Anpassungen im persönlichen Mobilitätsverhalten werden notwendig sein, wenn diese Mammutaufgabe gelingen soll. VERBUND sieht sich als erneuerbares Energieunternehmen hier ebenfalls gefordert, mit entsprechenden Investitionen in Ladeinfrastruktur, durch die Bereitstellung von attraktiven, erneuerbaren Strom- und Service-produkten sowie durch die Entwicklung von grünen Wasserstoff-projekten für spezifische Mobilitätssegmente einen wichtigen Dekarbonisierungsbeitrag zu leisten.
Die Wasserkraft ist der bei weitem bedeutendste erneuerbare Energieträger Österreichs. Über 57 % der heimischen Stromerzeugung stammt aus Lauf- und Speicherkraftwerken. Zusätzlich stellen hocheffiziente Pumpspeicher einen Großteil der zur Systemstabilität und Versorgungssicherheit notwendigen Flexibilität und Speicherkapazität. Lauf-, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke sind damit das Rückgrat der heimischen, sicheren und erneuerbaren Stromversorgung und leisten nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zum Klimaschutz in Österreich, sondern auch in Europa. Und doch steht die Wasserkraft vor großen Herausforderungen in energiewirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Fragen. Um die Energiewende in eine erneuerbare Zukunft zu sichern, gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit der Wasserkraft weiter zu stärken.
Die Digitalisierung steht bei VERBUND in allen Geschäftsbereichen im Mittelpunkt der Aktivitäten mit dem Ziel, interne und externe Dienstleistungen und Prozesse effizient zu gestalten. Digitale Innovationen, Kompetenzen und Fähigkeiten werden laufend weiterentwickelt. In sämtlichen Bereichen – von der Erzeugung über den Handel bis hin zum Vertrieb – sollen Potenziale für eine verstärkte Digitalisierung erschlossen werden. Digitale Lösungen sind der Katalysator für eine gelungene Energiezukunft in Österreich.
Bis 2030 will Österreich 100% seines Strombedarfs – bilanziell über das Jahr gerechnet – vollständig aus erneuerbaren Energien decken. Angesichts der aktuellen Energiekrise und der damit verbundenen Notwendigkeit noch rascher unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden, wird neben deutlichen Anstrengungen im Bereich der Energieeffizienz der Ausbau an erneuerbaren Erzeugungskapazitäten, insbesondere im Bereich PV und Windkraft, aber auch bei der Wasserkraft, noch dringlicher. Der Erzeugungsmix in Österreich wird 2030 jedenfalls wesentlich volatiler sein als heute. Sowohl örtlich als auch saisonal wird es zu einem vermehrten Auseinanderfallen von Stromangebot und –nachfrage kommen. Der Übertragungsnetzbetreiber APG geht 2030 von einem saisonalen Verschiebungsbedarf von 10 TWh im Jahr aus. Um dennoch die Versorgungssicherheit in Österreich aufrechterhalten zu können und darüber hinaus auch den Einsatz der volatilen Erneuerbaren PV und Windkraft ökonomisch effizient zu gestalten und Abregelungen zu vermeiden, werden neben dem Netzausbau substanzielle Investitionen in insbesondere großtechnische Speicherkapazitäten erforderlich sein. Alle Angebots- und nachfrageseitigen Flexibilitätsinstrumente und längerfristig auch die Sektorkopplung werden an Bedeutung gewinnen.
Die ambitionierten Dekarbonisierungsziele der Europäischen Union betreffen eine Reihe von Sektoren, die bis dato oftmals getrennt voneinander betrachtet wurden. Während die Treibhausgasreduktion im Stromsektor bereits seit Jahren ein deklariertes politisches Ziel ist und durch zahlreiche Politiken seit langem aktiv vorangetrieben wird (zum Beispiel durch Förderungen für den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung), rücken nun neue Sektoren und Branchen immer stärker in den Fokus: Zunehmend sollen auch der Mobilitätssektor sowie der Wärme- und Kältebereich ihre CO2-Emissionen senken. Auch die Industrie, die zu einem erheblichen Teil bereits dem EU Emissionshandelsregime unterliegt, sucht nach neuen Wegen, ihre Prozesse verstärkt CO2-arm auszurichten. Um dies möglichst effizient zu bewerkstelligen, werden diese Sektoren nun zunehmend integriert betrachtet – und die Schlagworte Sektorkopplung & Sektorintegration mit Leben gefüllt.
Die Dekarbonisierung unseres Wirtschafts-, Gesellschafts-, und Energiesystems ist eine große Herausforderung, sie ist aber auch eine Chance für den Wirtschaftsstandort Österreich. Nur wenn wir diese Gelegenheit optimal nutzen, wird es uns gelingen, die österreichische Wirtschaft und Industrie im scharfen internationalen Wettbewerb im Spitzenfeld zu halten und so auch den Wohlstand und die hohe Lebensqualität in Österreich weiterhin zu sichern. VERBUND unterstützt daher ambitionierte Klimaschutzziele auf globaler, europäischer sowie nationaler Ebene und tritt für wirkungsvolle Instrumente zur Senkung der Treibhausgasemissionen ein. Mit seinem fast 100 Prozent CO2-freien Stromerzeugungsportfolio und weiteren Klimaschutzaktivitäten zählt VERBUND zu den Vorreitern in der Energiebranche.
Österreichs Stromversorgung hat traditionell einen hohen Anteil an erneuerbaren Energieträgern. Ein Großteil davon liefert immer noch die Wasserkraft. Der Strombedarf wird durch Dekarbonisierung und Digitalisierung massiv steigen. Um die gesamte Stromversorgung bis Ende des Jahrzehnts bilanziell CO2-frei zu machen, müssen alle erneuerbaren Energieträger und die nötige Infrastruktur mit Nachdruck ausgebaut werden. VERBUND und die Energiewirtschaft stehen bereit, um das Ziel 100% Erneuerbaren Strom in 2030 zu erreichen. Es ist aber entscheidend, dass dafür jetzt die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden.
Energieeffizienz und Erneuerbaren-Ausbau sind zentrale Instrumente zur Bewältigung der klima- und energiepolitischen Herausforderungen. Im Clean Energy Package (CEP) aus dem Jahr 2019 hatte sich die EU entsprechend ambitionierte Ziele für 2030 gesetzt, wobei die Umsetzung der Effizienzvorgaben in Österreich noch immer aussteht. Zwischenzeitlich sind im Rahmen der nachfolgenden Legislativpakete Fit for 55 und RepowerEU die Effizienzziele für 2030 nochmals erheblich angehoben werden. Der Ratifizierungsprozess in Rat und EP wird derzeit mit Hochdruck vorangetrieben und könnte noch 2022 abgeschlossen werden.
Vor dem Hintergrund der enormen Herausforderungen im Bereich der Dekarbonisierung von Energie- und Wirtschaftssystemen muss zusätzlich zu öffentlichen Geldern auch Privatkapital für nachhaltige Investitionen mobilisiert werden. Klare, transparente und einheitliche Kriterien für nachhaltige Finanzprodukte sind wichtig, um Kapital tatsächlich in die Dekarbonisierung zu lenken. VERBUND ist im Bereich Sustainable Finance bereits Vorreiterin.
Der Wandel unserer Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit umfasst nahezu alle Bereiche unseres Lebens, dies spiegelt sich auch im Green Deal der Europäischen Kommission wider. Ein Kernbestandteil des Green Deals ist das „Fit for 55“-Paket, welches den Green Deal für den Klima- und Energiebereich umsetzt. VERBUND unterstützt sowohl den ganzheitlichen Ansatz des Green Deals als auch die ambitionierten Ziele des „Fit for 55“-Pakets.
Die aktuelle Energiekrise, massiv verstärkt durch den Krieg in der Ukraine, führt uns schmerzlich vor Augen, wie gravierend sich die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern – im speziellen von einem einzigen Handelspartner– auf die Versorgungssicherheit und somit den Wirtschaftsstandort Österreich auswirkt. Welche Maßnahmen sollten aus Sicht von VERBUND nun gesetzt werden, um einen Beitrag zur Krisenbewältigung zu leisten?
Mitgliedschaften
Die Mitgliedschaft und die Mitarbeit in Verbänden und Fachorganisationen stellen einen wichtigen Bestandteil einer verantwortungsvollen Interessenvertretung dar. VERBUND ist daher in zahlreichen Vereinigungen vertreten, um sein Wissen sowie seine Interessen bestmöglich einzubringen, aber auch um selbst (Fach-)Wissen zu generieren, das für die weitere Entwicklung des Unternehmens wertvoll sein kann.
Der Fokus liegt dabei auf nationalen Interessenvertretungen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen und Fachverbänden. Bei der Interessenvertretung sind für uns Aspekte wie Transparenz, Klarheit und Verantwortung von besonderer Bedeutung. Mitgliedschaften von VERBUND haben daher auch mit dem Unternehmensleitbild und den Grundsätzen für eine verantwortungsvolle Interessenvertretung in Einklang zu stehen.
VERBUND bzw. Unternehmen der VERBUND-Gruppe sind unter anderem in folgenden Organisationen vertreten:
- Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V (BDEW)
- Industriellenvereinigung Österreichs (IV)
- Oesterreichs Energie (OE)
- Hydrogen Europe
- Solarpower Europe
Darüber hinaus sind VERBUND-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Nominierung von Oesterreichs Energie auch in Gremien von EURELECTRIC und anderen europäischen Interessenvertretungen aktiv.