Limberg I und III: Reparaturpläne für Kaprun liegen vor
Die Schadensanalysen bei den beiden, während der Inbetriebnahmetests ausgefallenen Generatoren des Pumpspeicherkraftwerks Limberg III wurden vom verantwortlichen Lieferanten weitestgehend abgeschlossen und ein Reparaturplan für die Generatoren präsentiert. Zur Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft des Pumpspeicherkraftwerks Limberg I wurde parallel zur Evaluierung der genauen Schadensursache die Organisation der Lieferung eines neuen Groß-Transformators eingeleitet.
Limberg III: Generatoren werden in Kraftwerkskaverne wieder instandgesetzt
Generatoren für große Pumpspeicher, wie in Limberg III in Kaprun, sind Einzelanfertigungen, die für jedes Projekt maßgeschneidert entwickelt werden. Damit kommt auch den Tests bei der Inbetriebnahme eine besondere Rolle zu. Um den Betrieb dieser speziellen Maschinen unter den spezifizierten Belastungen zu gewährleisten, werden diese in einem genau festgelegten Probebetrieb einer Tauglichkeit unterzogen. Bei Limberg III zeigten diese Tests, dass die Rotoren in möglichen Ausnahmefällen besonders hohen Kräften ausgesetzt sind, die laut Hersteller zu einer Überbeanspruchung des Isolationssystems und in der Folge zum Ausfall geführt haben.
ANDRITZ Hydro hat als Ergebnis der umfassenden Schadensanalyse, auch unter Beiziehung eines externen Sachverständigen, entschieden, beide Maschinensätze parallel vor Ort in der Kaverne umfassend zu reparieren, um einen stabilen Dauerbetrieb sicherzustellen.
Der Reparaturplan sieht vor, dass die unterbrochene Inbetriebnahme von Maschine 2 im Sommer 2026 und von Maschine 1 im Winter 2026 fortgesetzt werden kann.
Limberg I: Ersatz des defekten Transformators
Der bei Schwarzstarttests in Kaprun Anfang November 2025 ausgefallene und sich in der Gewährleistung befindliche Groß-Transformator wurde vom Hersteller Royal Smit im Beisein von VERBUND in der Kraftwerkskaverne besichtigt. Dabei wurde entschieden, dass der defekte Transformator zur genauen Schadensanalyse bis Ende dieser Woche ins Tal transportiert wird. Dort wird der Transformator unter Aufsicht von VERBUND und externen Sachverständigen in eine dafür vorbereitete Halle gebracht. Bei der geplanten Zerlegung soll die Schadensursache eruiert werden.
Um die Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft von Limberg I so schnell wie möglich zu ermöglichen, wurde parallel dazu die Organisation der Lieferung eines neuen Transformators bereits eingeleitet. Nach derzeitigem Stand wurde VERBUND eine Lieferzeit von rund einem Jahr in Aussicht gestellt.
(Energie)wirtschaftliche Auswirkungen
Pumpspeicherkraftwerke wie Limberg I und III sind Generationenprojekte, die in den kommenden Jahrzehnten für eine erneuerbare und resiliente Energiezukunft benötigt werden. Der Strombedarf in Österreich steigt aufgrund der angestrebten Verringerung der Abhängigkeit von Importen und der Dekarbonisierung; laut aktuellen Prognosen werden sich die Wind- und PV-Kapazitäten dafür voraussichtlich mindestens vervierfachen.
Um die schwankende Einspeisung dieser Technologien sicher ins Netz integrieren zu können, braucht es CO2-freie Speicher- und Flexibilitätskapazitäten. Daher ist der Ausbau von Pumpspeichern – einschließlich Limberg III – entscheidend, um die Versorgungssicherheit auch in den kommenden Jahrzehnten aufrechterhalten zu können.
Die Turbinenkapazität der Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke von VERBUND beträgt heute (ohne Limberg III, das sich noch in der Inbetriebnahme-Phase befindet) in Summe rd. 4 GW Turbinen- und 2,4 GW Pumpleistung. Von diesen stehen derzeit lediglich die 160 MW von Limberg I nicht zur Verfügung. Dieser Ausfall hat insgesamt wenig Auswirkungen auf die Gesamtsituation in Österreich und auch nicht auf die Erzeugung in Kaprun, da mit Limberg II und der Kaprun-Hauptstufe das Wasser aus den großen Jahresspeichern weiterhin abgearbeitet werden kann. Wenn Limberg III wieder am Netz ist, wird es 480 MW zusätzliche Kapazität geben, was die Flexibilität erhöhen wird.
Der aus dem temporären Ausfall von Limberg I und der verzögerten Inbetriebnahme von Limberg III erwartete negative Konzernergebniseffekt wird nach derzeitiger Abschätzung zwischen 40 und 60 Mio. € betragen. Der weitaus überwiegende Anteil davon betrifft das Geschäftsjahr 2026.
Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke bei VERBUND
VERBUND betreibt aktuell 25 Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke mit rd. 4 GW Turbinenleistung und 2,4 GW Pumpenleistung (Speicherkapazität 1.800 GWh)
- 17 Speicherkraftwerke mit 1,3 GW Turbinenleistung
- 8 Pumpspeicherkraftwerke: 2,7 GW Turbinenleistung, 2,4 GW Pumpleistung
- Allein in den vergangenen 15 Jahren hat VERBUND rd. 1,2 Mrd. Euro in Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke zur Steigerung der Flexibilität (rd. 1,1 GW Turbinenleistung und rd. 1,2 GW Pumpenleistung) investiert.
- Weitere Pumpspeicherprojekte von VERBUND mit einer Turbinen- und Pumpenleistung von bis zu 2 GW sind in Umsetzung, Genehmigung und Planung.