Freudenau: Umfassende Reparatur einer Schleusenkammer nötig
Freudenau: rechte Schleusenkammer gesperrt.
Schaden am Oberhaupt der Schleuse Freudenau erfordert komplizierte Reparatur und die Sperre der rechten Schleusenkammer bis voraussichtlich Ostern 2026.
VERBUND und viadonau bitten um Verständnis für Wartezeiten.
Schifffahrt auf der Donau ist gesichert.
Im Zuge regelmäßiger Kontrollen und Tests entdeckten VERBUND-Techniker:innen einen komplizierten Schaden an einer der beiden Schleusenkammern des Donaukraftwerks Freudenau. Zur Sicherheit musste die rechte Schleusenkammer außer Betrieb genommen werden. Der Schaden entpuppte sich als komplizierter Bruch in der Mechanik. Zur Reparatur wird eine Sonderanfertigung benötigt, die den enormen physikalischen Belastungen des Betriebes standhält. Anfertigung von Ersatzteilen, Einbau und Belastungstests werden voraussichtlich bis Ostern 2026 andauern. In der Zwischenzeit steht die linke Schleusenkammer zur Verfügung. VERBUND und viadonau bedauern die dadurch entstehenden Verzögerungen bei der Abfertigung und bitten um Verständnis.
Jährlich werden beim Kraftwerk Wien-Freudenau rund 14.000 Schleusungen durchgeführt. Die Regelung des Schiffsverkehrs obliegt viadonau, die Schleusung selbst ist für die Schifffahrt kostenlos. Für Erhalt und Wartung des Bauwerks ist VERBUND als Kraftwerksbetreiber verantwortlich. Im Zuge der vierteljährlichen Kontrollen wurde Ende Juli 2025 ein Schaden an einem wichtigen Element des flussaufwärts gelegenen Verschlusses festgestellt. Bei näherer Untersuchung entpuppte sich der Schaden als Bruch des Lagerbolzens.
Die Lagerbolzen bilden die Drehpunkte für die wichtigen Kippelemente einer Schleuse, damit Wasser abgesenkt oder wieder aufgestaut werden kann. Jetzt ist die Spezial-Anfertigung eines Ersatz-Bolzens nötig, und diese ist aufwändig. Zuerst muss ein Rohling, der rund 13 Tonnen wiegt, angefertigt werden, danach wird dieser auf das benötigte Maß bearbeitet, um schließlich die Spezialmaße - . Durchmesser 78 cm, Länge 3,6 Meter – zu erreichen. Damit der neue Bolzen eingesetzt werden kann, muss der etwa 500 Tonnen schwere Schleusenverschluss, der durch den Druck des Wassers um mehrere Zentimeter verschoben wurde, wieder in Position gebracht werden. Wie bei allen Anlagen bei Donaukraftwerken sind die Teile von enormer Größe und müssen einer immer wiederkehrenden Belastung standhalten. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Material und Ausführungsqualität. Das ist auch ein Grund für die lange Lieferzeit.
Die Schifffahrt an der Donau war und ist zu jedem Zeitpunkt gesichert. Durch die Einschränkung auf nur eine Schleusenkammer in Freudenau kommt es jedoch zu leider unvermeidlichen Wartezeiten für den Passagier- und Güterverkehr in diesem Donauabschnitt.
Donaukraftwerk als Multifunktionsanlage
Das Donaukraftwerk Freudenau erzeugt seit 1998 pro Jahr Strom für 300.000 Wiener Haushalte und ist damit ein wichtiger Teil des Rückgrats der Stromversorgung. Als Brückenbauwerk verbindet das Kraftwerk die Stadt mit der Donauinsel. Jährlich besuchen 8.000 Gäste das Kraftwerk im Rahmen von Führungen. Als letztes Glied in der Donau-Staukette garantiert Freudenau einen verlässlichen Wasserstand zwischen den Kraftwerken. Die Schleuse hat eine Länge von 275 Metern und eine Breite von 24 Metern. Durch die Schleusung überwinden die Schiffe eine Fallhöhe von 6,8 Metern.
Bedeutung der Donau für den Güterverkehr
Die Donau ist eine wichtige Transportachse in Europa und gleichzeitig auch eine Lebensader für Mensch, Natur und Wirtschaft. In Summe wurden auf der gesamten Donau im Jahr 2023 55 Millionen Tonnen an Gütern transportiert. In Österreich waren es im Vorjahr 2024 6,6 Millionen Tonnen. Rund 350 km fließt die Donau durch Österreich und sie überwindet dabei einen Höhenunterschied von mehr als 150 Metern. Dieses Energiepotenzial nutzen die neun Donaukraftwerke zur Gewinnung von Energie aus Wasserkraft. Zur Überwindung des Höhenunterschieds muss die Schifffahrt an jedem dieser Kraftwerke eine Schleuse passieren. Der serviceorientierte Betrieb der Schleusen ist daher wesentlicher Bestandteil einer funktionierenden Wasserstraßen-Infrastruktur.
