Was ist der Unterschied zwischen Blitz- und Überspannungsschutz?
Blitz- und Überspannungsschutz sind wichtige Maßnahmen, um elektrische Anlagen und Geräte vor Schäden zu bewahren. Oft werden die Begriffe verwechselt oder synonym verwendet, obwohl sie unterschiedliche Aufgaben erfüllen. In diesem Beitrag wird erläutert, was genau unter Blitz- und Überspannungsschutz zu verstehen ist, welche Arten und Systeme es jeweils gibt und worauf bei der Auswahl und Installation geachtet werden sollte.
Was ist ein Überspannungsschutz?
Welche Arten von Blitzschutz für PV-Anlagen gibt es?
Ist ein Blitzschutz für PV-Anlagen vorgeschrieben?
Soll eine Photovoltaik-Anlage einen eigenen Blitzschutz haben?
Ist ein Überspannungsschutz bei PV-Anlagen vorgeschrieben?
Das wichtigste in Kürze:
Blitzschutz leitet die Energie eines Blitzeinschlags sicher ins Erdreich ab und schützt das Gebäude.
Überspannungsschutz begrenzt Spannungsspitzen im Stromnetz und schützt die elektrischen Geräte der PV-Anlage.
Gesetzliche Vorgaben in Österreich: Neue Photovoltaik-Anlagen müssen mit Überspannungsschutz auf AC- und DC-Seite ausgestattet sein.
Blitzschutz ist besonders sinnvoll für freistehende Häuser, hohe Gebäude oder exponierte Dächer.
Kombination von Blitz- und Überspannungsschutz reduziert Schäden an Modulen, Wechselrichtern und angeschlossenen Geräten.
Risikoanalyse nach ÖVE/ÖNORM EN 62305-2 prüft, ob ein eigener Blitzschutz erforderlich ist.
Was ist ein Blitzschutz?
Ein Blitzschutzschützt Gebäude, Anlagen und Menschen vor den Folgen eines Blitzschlags. Er leitet die hohe Energie eines Blitzes sicher in die Erde ab, sodass Brände und Schäden an elektrischen Geräten verhindert werden. Ein Blitzschutzsystem besteht meist aus Fangstangen, Leitungen und Erdung, die zusammen dafür sorgen, dass die Blitzenergie kontrolliert abgeleitet wird.
Was ist ein Überspannungsschutz?
Ein Überspannungsschutzschützt elektrische Geräte und Anlagen vor plötzlichen Spannungsspitzen im Stromnetz. Solche Überspannungen können durch Blitzeinschläge in der Nähe, Schaltvorgänge oder Netzschwankungen entstehen und Geräte beschädigen. Der Überspannungsschutz leitet die überschüssige Energie ab und begrenzt die elektrische Spannung in den Leitungen auf ein ungefährliches Maximum. Besonders für Haushalte mit vielen elektronischen Geräten ist ein Überspannungsschutz wichtig, um Defekte und Ausfälle zu vermeiden.
Der Überspannungsschutz kann also als Teil des Blitzschutzes betrachtet werden. Blitzschutz alleine reicht nicht aus, um angesteckte Elektrogeräte im Gebäude vor Schäden zu bewahren.
Welche Arten von Blitzschutz für PV-Anlagen gibt es?
Für Photovoltaik-Anlagen gibt es zwei Arten von Blitzschutz: den externen Blitzschutz, der die Energie eines Blitzes über Fangleitungen und Erdung ins Erdreich ableitet, und den internen Blitzschutz, der elektrische Komponenten vor Spannungsspitzen schützt. Beide zusammen sorgen dafür, dass die PV-Anlage und angeschlossene Geräte zuverlässig geschützt sind.
Äußerer Blitzschutz
Fangstangen
Blitzableiter
Erdung
= Schutz vor direktem Blitzschlag
Innerer Blitzschutz
Überspannungsschutz
Blitzstromableiter
Potenzialausgleich
= Schutz vor indirekten Schäden durch Blitzeinschlag
Ist ein Blitzschutz für PV-Anlagen vorgeschrieben?
Ob für eine Photovoltaik-Anlage ein Blitzschutz erforderlich ist, hängt von gesetzlichen Vorgaben ab, etwa der Landesbauordnung oder vergleichbaren Vorschriften.
Ist ein Blitzschutz für das Gebäude vorgeschrieben, muss die PV-Anlage in dieses System integriert werden, ein eigener Blitzschutz ist in diesem Fall nicht notwendig.
Fehlt eine gesetzliche Pflicht, sollte eine Risikoanalyse nach ÖVE/ÖNORM EN 62305-2 durchgeführt werden, um die Notwendigkeit eines Blitzschutzes für die Photovoltaikanlage zu prüfen. Das Ergebnis der Analyse dient als offizielle Empfehlung und ist umzusetzen. Je nach Situation kann sich zeigen, dass ein eigener Blitzschutz nicht erforderlich ist.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Versicherung der Photovoltaikanlage zu konsultieren. Manche Versicherungen verlangen bestimmte Blitzschutzmaßnahmen oder passen die Beiträge an, wenn kein Schutz vorhanden ist. Liegen keine gesetzlichen oder versicherungstechnischen Vorgaben vor, kann ein Blitzschutz jederzeit nachgerüstet werden, ist jedoch nicht verpflichtend.
Soll eine Photovoltaik-Anlage einen eigenen Blitzschutz haben?
Bei der Frage, ob es Sinn macht, eine PV-Anlage mit einem eigenen Blitzschutz zu versehen, scheiden sich die Geister.
Auch ohne Pflicht kann ein eigener Blitzschutz sinnvoll sein. Ein Blitzeinschlag kann die Photovoltaikanlage stark beschädigen oder zerstören. Dabei muss der Blitz nicht direkt in die Module einschlagen: Blitzteilströme oder die von ihnen ausgehenden magnetischen Felder können Überspannungen, mechanische Schäden oder Brände verursachen und sogar das öffentliche Stromnetz über den Einspeisepunkt beeinträchtigen.
Die Wahrscheinlichkeit eines direkten Blitzeinschlags ist jedoch vergleichsweise gering, insbesondere in dicht bebauten Gebieten. Wenn die PV-Module nicht über die Dächer umliegender Gebäude hinausragen, ist ein Blitzschutz in der Regel nicht zwingend erforderlich.
Ist ein Überspannungsschutz bei PV-Anlagen vorgeschrieben?
Ja! Im Unterschied zum Blitzschutz gibt es beim Überspannungsschutz für Photovoltaik-Anlagen in Österreich klare gesetzliche Vorgaben.
Jede neu installierte Photovoltaik-Anlage, die an das öffentliche Stromnetz angeschlossen wird, muss sowohl auf der Wechselstromseite (AC-Seite) als auch auf der Gleichstromseite (DC-Seite) mit einem Überspannungsschutz ausgestattet sein. Grundlage dafür sind die Verordnungen OVE E 8101-443 und OVE E 8101. Bei einer Leitungslänge zwischen PV-Modul und Wechselrichter von weniger als 10 Metern ist auf der DC-Seite ein Überspannungsschutzgerät erforderlich; bei längeren Leitungen müssen zwei Geräte installiert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die Wechselrichter der Photovoltaikanlage auch bei Blitzereignissen geschützt bleiben.
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Fazit
Sowohl Blitzschutz als auch Überspannungsschutz spielen eine wichtige Rolle beim Schutz von Photovoltaik-Anlagen. Während der Blitzschutz vor direkten Blitzeinschlägen schützt, verhindert der Überspannungsschutz Schäden durch Spannungsspitzen im Stromnetz.
Für den Überspannungsschutz gibt es in Österreich klare gesetzliche Vorgaben, die sowohl die AC- als auch die DC-Seite der Anlage betreffen.
Die Installation eines Blitzschutzes für die Photovoltaik-Anlage ist eine Frage der Kosten-Nutzen-Rechnung. Die Installation eines Blitzschutzes ist besonders sinnvoll in Regionen mit hoher Blitzaktivität oder für Gebäude mit exponierten Dächern, etwa freistehende Häuser, hohe Gebäude oder Dächer, die über die Umgebung hinausragen. Eine Risikoanalyse entscheidet, ob ein eigener Blitzschutz erforderlich ist.
Durch die Kombination von Blitz- und Überspannungsschutz können Schäden an Modulen, Wechselrichtern und angeschlossenen Geräten minimiert werden. So können Sie langfristig von Ihrer Photovoltaikanlage profitieren.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Blitzschutz und Überspannungsschutz bei Photovoltaikanlagen?
Der Blitzschutz schützt die Anlage vor direkten Blitzeinschlägen, während der Überspannungsschutz Geräte vor Spannungsspitzen im Stromnetz schützt.
Wann ist ein Blitzschutz für eine Photovoltaikanlage erforderlich?
Ein Blitzschutz ist besonders sinnvoll für freistehende Häuser, hohe Gebäude oder Dächer, die über die Umgebung hinausragen, sowie in Regionen mit hoher Blitzaktivität.
Welche gesetzlichen Vorgaben gelten für den Überspannungsschutz in Österreich?
Neue Photovoltaikanlagen müssen gemäß OVE E 8101-443 und OVE E 8101 sowohl auf der AC- als auch auf der DC-Seite mit einem Überspannungsschutz ausgestattet sein.
Wie wird der Blitzschutz in eine Photovoltaikanlage integriert?
Ist für das Gebäude bereits ein Blitzschutz vorgeschrieben, wird die PV-Anlage in dieses System integriert. Fehlt ein Blitzschutz, kann eine Risikoanalyse nach ÖVE/ÖNORM EN 62305-2 die Notwendigkeit bestimmen.
Wie viele Überspannungsschutzgeräte werden benötigt?
Bei einer Leitungslänge zwischen PV-Modul und Wechselrichter von weniger als 10 Metern wird ein Gerät auf der DC-Seite benötigt, bei längeren Leitungen zwei Geräte.
Kann man eine Photovoltaikanlage auch ohne Blitzschutz installieren?
Ja, solange keine gesetzlichen oder versicherungstechnischen Vorgaben bestehen. In manchen Fällen ist ein eigener Blitzschutz trotzdem sinnvoll, um Schäden durch indirekte Blitzeinschläge zu vermeiden.
Welche Vorteile bietet die Kombination von Blitz- und Überspannungsschutz?
Durch die Kombination werden Module, Wechselrichter und angeschlossene Geräte effektiv vor direkten Blitzeinschlägen und Überspannungen geschützt, wodurch die PV-Anlage langfristig zuverlässig nutzbar bleibt.