Mühlviertel: Starke Region durch saubere Energie aus Windkraft
Stabile und langfristig niedrige Strompreise durch Windkraft
Um den wachsenden Energiebedarf abdecken zu können und gleichzeitig von Importen unabhängiger zu werden, investieren die heimischen Energieversorger verstärkt in erneuerbare Energiequellen. So wird auch VERBUND bis 2027 rund 1,7 Mrd Euro in das Wachstum in Windkraft und Photovoltaik investieren. Großes Potenzial bietet die Nutzung der Windkraft: Rund um den Schiffberg plant VERBUND Standorte für sieben Anlagen, drei in der Gemeinde Rainbach und vier Grünbach (Bezirk Freistadt).
Oberösterreich ist zwar im Vergleich zu den östlichen Bundesländern mit nur 31 Anlagen ein Nachzügler bei der Windenergie, verfügt aber vor allem im Norden über attraktive Windgebiete. Das ehrgeizige Ziel der Landesregierung, bis zum Jahr 2030 zu 90 Prozent des Stroms aus Erneuerbarer Energie zu erzeugen, wird daher nur mit einem zügigen Ausbau der Windkraft gelingen. Die aktuelle Debatte der Landesregierung zu Ausschlusszonen ist daher kontraproduktiv.
Strompreise steigen, Nachfrage nimmt zu
„Das bedeutet in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation eine große Belastung für den Standort Österreich“, sagt Lisa Csenar, Geschäftsführerin VERBUND Green Power Österreich GmbH. Dazu komme, dass aufgrund der zunehmenden Trockenheit die Erzeugung aus Wasserkraft zurückgeht. „Was die Unternehmen jetzt brauchen, ist die Versorgung mit leistbaren Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen stammt.“ Auch als Vorsorge gegen ein Blackout wie im April in Spanien und Portugal haben die Erneuerbaren große Bedeutung.
Wie die Bürger und Gemeinden profitieren können
„Die angestrebte Energiewende kann nur gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern umgesetzt werden“, ist Lisa Csenar überzeugt. VERBUND bietet daher den Gemeindebürgern mit dem „Klimasparen“ die Möglichkeit, sich an der Energiewende finanziell zu beteiligen. Gemeinsam mit einem Bankpartner aus der Region bietet VERBUND ein bewährtes Modell eines fixverzinsliches Anlageproduktes an. Für eine Laufzeit von 5 Jahren wird eine Verzinsung von bis zu 5 % möglich sein. Bis zu 5-10 % des Investitionsvolumens werden so durch eine Einmalanlage eingebracht. Pro Person mit Hauptwohnsitz in den Gemeinden kann bis zu 5.000 Euro gezeichnet werden.
Die Windanlagen bieten noch einen weiteren Vorteil: Beim VERBUND-Bürgerstrommodell erhalten Anrainerinnen und Anrainer günstigen Strom aus den geplanten Windkraftanlagen. 3.500 Kilowattstunden werden den Bürgerinnen und Bürgern pro Jahr zu einem Preis von 9,6 Cent pro Kilowattstunden garantiert. Für Landwirte, Gewerbe und Wärmepumpen gibt es 5.000 Kilowattstunbden.
Der restliche Bedarf wird durch einen VERBUND-Standardtarif abgedeckt. Dieses Modell zielt darauf ab, den Nachbarinnen und Nachbarn einen direkten Mehrwert aus den Windkraftanlagen zu bieten.
Windkraftprojekte generieren per Gesetz keine Einnahmen für Gemeinden. Deswegen bietet VERBUND ein Kompensationsmodell an, damit auch die Gemeindekassen von der sauberen Windkraft profitieren. Auf Basis eines Gutachtens bietet VERBUND den Kommunen, von denen mittlerweile die meisten ihr Budget nicht mehr ausgleichen können, pro Anlage und Jahr eine Kompensation als Ersatz für entgangene Einnahmen aus Finanzausgleich und Kommunalsteuer.
Ideale Ergänzung zu Wasserkraft und Photovoltaik
„Ein modernes Windrad liefert im Jahr etwa so viel Strom wie 3.500 Privathaushalte verbrauchen. Wind weht zu jeder Tages- und Nachtzeit, womit die Windenergie die ideale Ergänzung zu Wasserkraft und Photovoltaik ist“, erläutert Schiffberg-Projektleiter Philipp Stöger. Gemeinsam mit einem effizienten Übertragungsnetz und Pumpspeicherkraftwerken sichert die Windkraft die Stromversorgung für kommende Generationen. Laut Stöger sind beim Projekt Schiffberg keine Freileitungen notwendig, der Strom wird unterirdisch per Kabel zum Umspannwerk im Inkoba-Gebiet Apfoltern transportiert, von wo aus die Verteilung erfolgt.
Seit dem Vorjahr läuft in Rainbach und Grünbach ein intensiver Dialogprozess. In mehreren Veranstaltungen, regelmäßigen Sprechstunden und einer Exkursion zum Windpark Groß-Schweinbarth (Niederösterreich) konnten sich die Anrainerinnen und Anrainer informieren, ihre Fragen und Vorschläge einbringen. „In den Gemeinden haben wir ein konstruktives Gesprächsklima mit allen Beteiligten“, betont Philipp Stöger.
Umfassende Prüfung in Genehmigungsverfahren
Nachdem sich am 2. Juni 2024 die Bürgerinnen und Bürger von Rainbach bei einer Volksbefragung mit 56 Prozent für eine Zukunft mit sauberer Energie entschieden haben, läuft seit Ende des Vorjahres die Erstellung der Unterlagen für den Start der Umweltverträglicheitsprüfung für die drei Windkraftstandorte. Dabei werden die Auswirkungen auf den Menschen, die Umwelt, das Wasser und die Tierwelt auf Basis Gutachten auf Herz und Nieren geprüft. „Die Schwerpunkte in den Genehmigungs-Verfahren sind neben elektrizitätsrechltichen und baurechtlichen Vorschriften auch die Themen Schall und Schattenwurf“, erläutert Stöger. Auch die Bereiche Landschaftsbild, Erholungswert der Landschaft sowie Vogel- und Naturschutz werden laut dem Schiffberg-Projektleiter einer umfassenden Prüfung unterzogen.
Am 1. Juni sind die Bürgerinnen und Bürger in Grünbach am Wort
Nach Rainbach entscheiden nun in der Nachbargemeinde Grünbach die Bürgerinnen und Bürger über eine Zukunft mit sauberer Energie in ihrer Gemeinde. Die Bürgerinitiative „Ja zur Windkraft“ hatte Ende vergangenen Jahres die notwendigen Unterschriften für die Abhaltung einer Volksbefragung gesammelt. Die Frage lautet: „Die Verbund AG plant im Gemeindegebiet von Grünbach die Errichtung von vier Windrädern. Soll der Gemeinderat der Gemeinde Grünbach für diese Anlagen die notwendige Widmung erteilen?“
„In unserer Gemeinde waren im Vorjahr viele Bürgerinnen und Bürger mit der Entscheidung des Gemeinderates, zehn Jahre lang keine Windkraftprojekte zuzulassen, unzufrieden. Eine engagierte Gruppe aus verschiedenen Ortsteilen der Gemeinde hat sich daher zusammengetan, damit auch die Grünbacherinnen und Grünbacher in einem demokratischen Prozess über ihre Energiezukunft entscheiden können“, sagt Franz Steinmaßl von der Bürgerinitiative „Ja zur Windkraft“..
Es sprechen viele Gründe für ein „Ja“ zur Windkraft, So Franz Steinmassl. „Unser Stromverbrauch steigt ständig und wir müssen aus den Klimagiften Öl, Gas und Kohle aussteigen. 1999 haben wir gegen das AKT Temelin protestiert und wollen nicht auf Atomstrom-Importe angewiesen sein. Ja, der „Windpark Schiffberg“ bedeutet eine tiefgreifende Veränderung für unsere Landschaft. Aber bei anhaltendem Klimawandel wird sie durch Wetterextreme wie Trockenheit und Stürme bald nicht mehr so schön sein, und außerdem lauert der Borkenkäfer“, fasst Steinmaßl die Position der Grünbacher Initiative zusammen.
Die Volksbefragung wird wie eine Gemeinderatswahl abgehalten, die Wahllokale in den gewohnten Wahlsprengeln sind am Befragungstag in der Zeit von 8 bis 12 Uhr geöffnet. Jeder Wähler ist verpflichtet, sich mit einem Lichtbildausweis auszuweisen.
Um sich im Vorfeld der Volksbefragung über das VERBUND Projekt Schiffberg in Grünbach zu informieren gibt es dazu noch bis zum Freitag, 23. Mai Zeit. An den mobilen Informationsständen im Gemeindegebiet in Grünbach beantworten Expertinnen und Experten von VERBUND gerne alle Fragen zum Projekt.
Wahlkarten können beim Gemeindeamt und online unter https://www.meinewahlkarte.at/40602/wahl bis spätestens 30. Mai 2025, 12 Uhr beantragt werden.
